Andacht Dezember 2024
Darf's ein bisschen mehr sein?
…wird man an der Metzgertheke gefragt, wenn zuviel abgewogen wurde.
Genau so funktioniert Werbung und Marketing. Dem Verbraucher wird gerne MEHR versprochen, sei es für den gleichen Preis oder für einen versteckten Mehr-Preis. Jetzt 5% mehr Packungsinhalt. Kauf 2 – zahle 1. usw. Es geht irgendwie immer um „mehr“, keiner will zu kurz kommen oder auf etwas verzichten, etwas verpassen. Das Angebot, mehr zu bekommen lehnt eigentlich niemand ab. Jeder Mensch hat Sehnsucht nach einem erfüllenden „mehr“ von allem.
„Höher, weiter, schneller“ ist irgendwie ein Motto in der Gesellschaft geworden. Das ist unsere menschliche Natur und auch der Zeitgeist.
Was ist mit denen, die da nicht mitkommen? Die aus den verschiedensten Gründen das Tempo nicht halten können oder sich abgehängt fühlen, sei es wegen Krankheit, Begrenzungen, Partnerlosigkeit, Kinderlosigkeit, Arbeitslosigkeit, etc. Man will vielleicht gar nicht das „Mehr“ das alle wollen, man will das vermeintliche „normal“. Man will „nur“
- gesund sein
- Kinder haben
- einen Partner haben
- eine Arbeit haben um mir meinen Lebensunterhalt verdienen zu können
- einigermaßen den Kopf über Wasser halten, in den Anforderungen, die das Leben stellt.
- …
Wie gut, dass bei Gott das Höher/Weiter/Schneller nicht zählt. Das sind nicht seine Maßeinheiten.
Das „mehr“, das Gott uns zusagt ist viel intensiver und weitreichender:
Er versorgt uns in allen Lebenslagen:
Jeremia 31,25 (Hoffnung für alle):
Ich will den Erschöpften neue Kraft geben und die von Hunger geschwächt sind, bekommen von mir zu essen.
(Ich mag auch sehr die Schlachter-Übersetzung:
Ich will die ermattete Seele erquicken und jede schmachtende Seele sättigen.)
Die sogenannten Seligpreisungen in der Bergpredigt sind ein wunderbarer Text, der uns das zusagt und vor Augen hält, was Jesus wirklich für uns bereit hält – das wahre Glück, das „mehr“ das es wirklich bringt. Nicht das Höher/Weiter/Schneller dieser Welt, sondern:
Glücklich sind, die erkennen, wie arm sie vor Gott sind, denn ihnen gehört sein himmlisches Reich. Glücklich sind, die über diese Welt trauern, denn sie werden Trost finden. Glücklich sind, die auf Frieden bedacht sind, denn sie werden die ganze Erde besitzen. Glücklich sind, die Hunger und Durst nach Gerechtigkeit haben, denn sie sollen satt werden. Glücklich sind, die Barmherzigkeit üben, denn sie werden Barmherzigkeit erfahren. Glücklich sind, die ein reines Herz haben, denn sie werden Gott sehen. Glücklich sind, die Frieden stiften, denn Gott wird sie seine Kinder nennen. Glücklich sind, die verfolgt werden, weil sie nach Gottes Willen leben; denn ihnen gehört sein himmlisches Reich. Glücklich könnt ihr euch schätzen, wenn ihr verachtet, verfolgt und verleumdet werdet, weil ihr mir nachfolgt. Ja, freut euch und jubelt, denn im Himmel werdet ihr dafür reich belohnt werden!
Wo es also das wahre „Mehr“ gibt, das lesen wir in diesen Verheißungen. Da kann sich die Marketing-Branche noch so abmühen :-)
an das was uns hier versprochen wird, kommt sie nicht ran.
Ich wünsche uns, dass wir gerade in der Advents- und Weihnachtszeit diesem Wahnsinn nach Schneller/Höher/Weiter → Ruhe, Gelassenheit und Zufriedenheit entgegensetzen können. Mit Blick darauf, dass Jesus dieses wirkliche „mehr“ zugesagt hat und dass wir dieses „mehr“ nicht in menschlichen und irdischen Dingen finden werden.
Und jetzt kommt noch – wie im Marketing üblich – ein Call to Action*:
Lies in der Adventszeit jeden Tag die Seligpreisungen (Matthäus 5, 3-12) durch und lass dich dadurch bestärken, was dir zugesagt ist, was die Welt dir nicht geben kann - schon garnicht die hektische Weihnachtszeit.
*Call to Action (CTA) ist ein Marketingbegriff, der in der Werbung und im Verkauf weit verbreitet ist und eine Handlungsaufforderung darstellt. Es bezieht sich auf jedes Mittel, das dazu bestimmt ist, eine sofortige Reaktion zu bewirken oder einen sofortigen Verkauf zu fördern. (Wikipedia)