Andacht Dezember 2022

Gott in meinem Fokus - Ich in Gottes Fokus

Auf einem unserer Herbstspaziergänge in diesem Herbst merkte ich plötzlich, dass an meiner Kamera etwas nicht stimmt... der Zoom, der Fokus schien kaputt, wildes Suchen und das Nichtfinden der scharf zu stellenden Stelle. Wir probierten hin und her, um zu schauen, wo das Problem liegen könnte. Irgendwann war klar, die Kamera scheint kaputt, das Objektiv funktioniert auf einer anderen Kamera sehr gut.
Immer wieder holte mich das Wort 'Fokus' in diesen Herbsttagen ein. Ein Wort, das nicht nur in der Fotografie zu finden ist. Fokussieren bedeutet, bewusst einen Teil eines Bildes/eines Planes /... scharf zu stellen, näher zu betrachten, in den Mittelpunkt zu rücken.

Etwas einstellen, auf einen ganz bestimmten kleinen Punkt, der uns scharf ins Auge fällt!
Irgendwie wurde mir dieses Wort zu einem Begleiter. Ich hatte plötzlich das Bild: Ich als Mensch bin die Kamera, das Objektiv, das den Fokus sucht und scharf stellt, ist Gott. Ohne ein Objektiv kann die Kamera keine Bilder machen. Ohne Kamera gibt es nichts, was scharf gestellt und in den Fokus genommen werden kann. Gott gebraucht uns, um etwas in Gang zu bringen, wir brauchen Gott, um überhaupt scharf zu sehen und, übertragen, Sinn und Klarheit leben zu können.

Immer wieder stellte ich mir die Fragen (auch aus dem Grund einer wackelnden Lebens- / Berufungsperspektive heraus):

  • Worauf fokussiert Gott mich?
  • Worauf legt er sein Spotlight?
  • Was stellt Gott scharf?

Was würde Gott heute in deinem Leben scharf stellen? Welche Prioritäten, Einstellungen, gute oder eingefahrene Wege würde er in seinen und deinen Fokus rücken? Vielleicht würde Gott einen ganz anderen Teil des Bildes scharf stellen als du selbst. Jesus ist nicht nur unser Freund und Retter, sondern auch unser korrigierender Helfer, unser Klarsteller und Auf -den - Punktbringer. Mit Hilfe des Heiligen Geistes versucht er uns zu erreichen, auszurüsten und (neu) zu fokussieren.

Wer setzt den Fokus in deinem Leben? Du selbst? Gott? Oder bist du mit Gott gemeinsam unterwegs durch fragen, hören, beten, ringen, bitten,...?
Ich stellte in diesen Tagen fest, dass durch überprüfen, beten, nachdenken, ringen, neu ordnen und vielen Tränen und Fragezeichen, sich mein Fokus nicht veränderte, aber etwas verschob. Der Schwerpunkt scheint für die Zukunft gleich zu bleiben, aber Gott änderte die Draufsicht, verschob den Fokus ein wenig. So liegt jetzt ein Weg vor mir, den ich prüfen möchte. Verstehe ich den verschobenen Berufungs- und Lebensfokus von Gott richtig? Trägt der Weg, wenn ich ihn anfange zu laufen?

Darauf, worauf du dich fokussierst, wirst du deine Energie, deine Liebe, deine Zeit, dein Geld,... stecken. Ein Fokus will gut gewählt und eingestellt sein.

Erkennst du den Fokus in deinem Leben? Ist es dein Fokus, dem du folgst oder folgst du dem, den Gott dir aufs Herz gelegt hat? Oder ist dein Fokus von außen bestimmt? Den Um- oder Missständen oder Personen in deinem Leben? Gott wird deinen Fokus immer wieder neu korrigieren, wenn er nicht mit seinem für dich übereinstimmt. Er wird ihn aufs Wesentliche einstellen, denn er will dich scharf stellen auf etwas, um mit dir seinen Weg zu gehen.

Ein Beispiel hierfür sind die Sterndeuter in der Weihnachtsgeschichte1 (Matt. 2,1-12).
Diese Sterndeuter waren eigentlich Menschen, die nicht zu Gott gehörten, sie waren nicht wirklich Könige, sondern eigentlich Magier, die Gott nicht suchten. Ihr Fokus war nicht auf Gott ausgerichtet.
Aber Gott wollte es anders, er wollte sie für den wichtigsten Teil seiner Geschichte mit den Menschen gebrauchen! Er richtete seinen Fokus genau auf die Magier, die ihn nicht wahrnahmen. Und so konnten sie auch ihren Fokus auf ihn richten, indem sie einen Stern entdeckten, von dem sie sofort wussten, dass er etwas Besonderes ist. Sie nahmen ihn in den Fokus, betrachteten ihn staunend. Aber dabei blieb es nicht, sie machten sich auf den Weg, als Suchende, um die Bedeutung dieses Sternes zu erkennen.

'Ich ließ mich suchen von denen, die nicht nach mir fragten, ich ließ mich finden von denen, die mich nicht suchten. Zu einem Volk, das meinen Namen nicht anrief, sagte ich: „Hier bin ich, hier bin ich!“

Jesaja 65,1

Ihr Ziel, ihr Fokus war es, dem Stern zu folgen. Gottes Fokus war es, dass sie DAS Kind finden. Sie folgten dem Stern, Gottes Wegführung, die sie an den richtigen Ort brachte. Durch ihren eigenen Verstand, aber auch durch ihren klaren Entschluss, sich nicht von ihrem Ziel abbringen zu lassen, verloren sie ihren Fokus nicht aus dem Blick. Wenn wir fokussiert sind, dann kann uns Gott führen und durch ihn können wir ans Ziel gelangen, an dem er schon auf uns wartet.
Die Sterndeuter kamen bei Jesus an. Diese Begegnung mit ihm stellte eine Veränderung im Leben dieser Männer dar. Durch den mutigen Weg, den sie eingeschlagen haben, ist in ihrem Leben DAS Wunder geschehen, ihr Fokus bekam Lebenskorrektur. Wichtig war, dass sie begonnen hatten, loszulaufen. Ihre Priorität war, dem Stern zu folgen und den neuen König kennen zu lernen.

Benjamin Bloom (siehe M. Wüthrich) hat in einem Change-Prozess fünf Schritte zusammengefasst, die einem helfen können, zu verstehen, welche Punkte es braucht, um einen Fokus nicht wieder zu verlieren.

  1. aufmerksam werden
  2. reagieren
  3. als Wert anerkennen
  4. zur Priorität machen
  5. verinnerlichen

Die Sterndeuter haben ihren Fokus gefunden und nicht wieder verloren.
Hast auch du deinen Fokus im Blick?
Bist du fokussiert unterwegs oder bist du auf der Suche?

Bist du vielleicht unterwegs irgendwo hängen geblieben?
Hast du deinen Fokus erkannt, ihm auch Priorität geschenkt,
aber letztlich ist er dir nicht zu eigen geworden?

Gott will sich finden lassen...
Und er sucht dich.
Du bist ein klar und scharf gestellter Punkt, sein Fokus ruht auf dir.

Wir gehen auf Weihnachten zu...
Auch wir sind auf dem Weg zu Jesus in der Krippe... Kennst du seinen Wert? Folgst du ihm?

Lass dich in dieser Weihnachtszeit neu ausrichten von Gott. Gib ihm die Chance, dir seinen Lebensfokus für dich einzustellen.
Lass dich finden, rufen und führen...
Richte dich aus, bewusst und neu auf das Kind in der Krippe und auf den ganz eigenen Fokus, den Gott dir durch Jesus offenbart.

Gott blickt dich liebevoll an und fragt dich: Folgst du meinem Weihnachtsstern für dich?
Er streckt dir die Hand hin...

 

Sehen wir uns an der Krippe?
Ich wünsche es uns allen, egal wie unsere Lebensumstände sind, egal, welchen Fokus Gott uns aufs Herz legt, dass wir uns an der Krippe treffen... Vereint als Suchende und Findende und als geliebte Kinder im Fokus von Gott.

Ich wünsche Euch eine gesegnete Weihnachtszeit, bleibt behütet auf Eurem Weg,

Eure Seeigel


Seeigel im Dezember 2022

Fotos:
Privat

Quellen:
1  angelehnt an „Folge deinem Fokus“, Markus Wüthrich, FEG HORW-Kriens, 6. Januar 2019 / Matthäus 2, 1-12