Ermutigungswochenende

14.-16.09.2012 im Monbachtal / Bad Liebenzell

Dankbar, aber auch innerlich bewegt kamen wir gestern vom Ermutigungswochenende aus dem Monbachtal.
Dankbar für:

  • die gute und wertvolle Zeit,
  • die vielen Ehepaare (11!) und Frauen, die wir kennenlernen durften
  • Ingeborg und Stephan, aber auch Bettina und Johannes Stockmayer, die uns mit hineingenommen haben in ihr eigenes Erleben, uns aber auch so viele Ermutigungen mit auf den Weg gegeben haben.

Aber jetzt einmal der Reihe nach.

Am Freitagabend stand erst einmal ein Kennenlernen auf dem Programm. Wo stehen wir gerade – wie geht es uns – mit welchen Erwartungen / Wünschen sind wir gekommen. So unterschiedlich unser eigenes Erleben war und ist, so konnten wir auch immer wieder Parallelen erkennen, konnten uns wiederfinden in dem ein oder anderen Erlebnisbericht.

Wir durften aber auch feststellen, dass wir als Frauen ganz unterschiedliche berufliche Wege gehen. Die Palette spannte sich von Vollzeit, über Teilzeit bis zur bewussten Entscheidung Vollzeit-Hausfrau zu sein.

Ein Impuls zu Psalm 31 nahm uns dann mit auf den Weg, Gott als Zufluchtsort, als Bergungsort und Schutzort zu suchen. Einen Ort, an dem Heilung und Veränderung geschehen kann. Mit dem Zuspruch, dass Gott unser Füße auf einen weiten Raum stellt (stellen wird) endete der erste Tag.

Der Samstag wurde Stockmayers gestaltet. Johannes ermutigte uns, dass wir den Blick zu Gott nicht verlieren. Er nahm uns in das Erleben von Petrus mit hinein, als er aus dem Boot stieg und Jesus auf dem Wasser entgegenlief.

Worauf konzentrieren wir uns, auf die Wellen, den rutschigen Untergrund, unsere Kinderlosigkeit, oder halten wir unseren Blick auf Jesus gerichtet, der uns die Möglichkeit gibt, in diesem ganzen Chaos zu gehen.

Im gemeinsamen Gespräch fragten wir uns dann, warum Kinder für uns wichtig sind. Bei einigen Punkten durften wir dann aber auch „Traumschlösser“ aufdecken, die wir uns über die Zeit gemalt hatten. Bettina nahm uns in ihr Erleben mit hinein und erzählte von diesem Mangelstrang der Kinderlosigkeit, den jeder von uns kennt. Dass wir diesen Mangel in unserem Leben füllen können ist mehr oder weniger eine Illusion.

Es gibt eine Coexistens von Mangel und Zufriedenheit. Unser Mangel wird vermutlich nie ersetzt, nie mit etwas anderem gefüllt werden können. Aber wir können diesem Mangel etwas entgegensetzen, dürfen neben ihn einen anderen Strang setzen. Sie ermutigte uns, neues auszuprobieren, neue Wege zu gehen, offen zu sein für Chancen und Möglichkeiten, die sich uns bieten und die unser Leben reich werden lässt, auch erfüllt werden lässt.

Mit diesen Gedanken konnten wir uns dann zurückziehen, oder die verschiedenen Möglichkeiten im Monbachtal nutzen. Einige machten sich auf den Weg in die Monbachschlucht, wo die Gedanken die Möglichkeit hatten in die Weite zu schweifen, sich nicht nur mit der Kinderlosigkeit zu beschäftigen.

Später beschäftigten wir uns mit den verschiedenen Möglichkeiten, die wir als kinderlose Ehepaare haben. Was gibt es für medizinische Möglichkeiten, wo bieten sich andere Aufgaben, Verantwortungen, Vorlieben, …, wie kann ich mir ein gutes soziales Netz bauen. Und uns wurde noch einmal bewusst, dass zu einem „Abschied vom Kinderwunsch“ eine Trauerphase gehört, ein Abschied nehmen, mit all seinen Gefühlen und Schattierungen.

Wie gut tat uns dann am Sonntag der Gottesdienst, den Ingeborg und Stephan so liebevoll gestaltet haben. Ingeborg nahm uns mit auf den Weg von Hannah (1. Samuel 1+2). Hannah machte sich auf in den Tempel, sie suchte die Nähe Gottes. Sie suchte diesen Gott, der sie sieht, der um ihren Schmerz weiß. Und genau aus diesem Schmerz machte sie ein Gebet.

Zu diesem Gebet gehörten auch die Tränen und die Verzweiflung. Sie konnte ihr Herz bei Gott ausschütten. Und Hannah ließ sich Zeit dafür - nach und nach wurde aus dem Klagen eine Zuversicht, eine Hoffnung, sie durfte erleben, dass Gott sie in die Weite führte, dass ihr Blick geöffnet wurde.

Ja, Hannah bittet um ein Kind und doch lässt sie dieses Kind in ihrem Gebet auch wieder los, gibt es wieder in Gottes Hand.

Wo kann und darf ich loslassen?

Hannah wurde im Gespräch mit Gott verändert, sie ging freier wieder ihren Weg. Sie durfte erleben, dass Gott aus einer Wunde ein Wunder machen kann.

Mit Gottes reichem Segen wurden wir gestärkt, um wieder in unseren Alltag zu gehen.

Ein ganz großer Dank geht an Gott, für jede Bewahrung, jede Begegnung, jedes Gespräch und die vielen tollen kinderlosen Ehepaare und Frauen, die ich in dieser Zeit kennenlernen durfte.

Gott segne Euch!

Bild: privat