Ermutigungswochenende Januar

18.01.-20.01.2019 im Monbachtal / Bad Liebenzell

Persönlicher Bericht zum Ermutigungswochenende
„Unseren Platz im Leben finden ... als Mann und Frau mit unerfülltem Kinderwunsch“

Seit unserer Hochzeit war klar, wir wünschen uns Kinder. Wir wussten aber von Anfang an, dass es aus gesundheitlichen Gründen schwierig werden würde. Das bestätigte sich dann auch, denn die ersehnte Schwangerschaft trat nicht ein. Zunehmend bemerkten wir auch wie die Menschen in unserem Umfeld „unruhig“ und neugierig wurden. Die Fragen nach unserer Familienplanung, neugierige Blicke und Vergleiche mit anderen Frauen, die doch trotz gegenteiliger Prognose Kinder bekommen haben, und schnell dahin gesagten Ratschlägen nahmen stetig zu. Parallel dazu stieg unsere eigene Verzweiflung, Traurigkeit und Ratlosigkeit.

Schließlich kamen wir an den Punkt, wo wir feststellen mussten: Wir kommen alleine nicht mehr weiter. Wir fühlen uns mit unserem Problem nicht verstanden und allein gelassen und brauchen Hilfe, Trost, Ermutigung und den Austausch mit anderen Betroffenen. Durch Zufall stießen wir auf das Ermutigungswochenende für Ehepaare mit unerfülltem Kinderwunsch und meldeten uns sofort an.

Gespannt fuhren wir ins Monbachtal. In den christlichen Gästehäusern fühlten wir uns sofort wohl und willkommen. Wir genossen die Gastfreundschaft, die Stille und gute Luft des Schwarzwaldes sehr.

Das Wochenende begann mit dem Abendessen, bei dem wir noch etwas schüchtern abseits saßen.

Danach folgte ein Begrüßungs- und Kennlernabend. Neben drei Mitarbeiter-Paaren waren acht Paare aus ganz Deutschland und der Schweiz angereist. Einige waren so wie wir erst kurz verheiratet, andere schon viel länger. Sogar ein Paar kurz vor dem Ruhestand war auch da. Ich erkannte, dass das Thema Kinderwunsch viel tiefgreifender ist als ich bisher annahm und uns ein Leben lang begleiten wird, denn wo keine Kinder sind, werden später auch keine Enkel sein... Soweit hatte ich noch gar nicht gedacht. Wir nahmen Anteil an bewegenden Geschichten und ich merkte schnell: Wir sind nicht allein. Ingeborg und Stephan vom Mitarbeiterteam zeigten uns ganz praktisch, wie wichtig es ist, durch welchen Rahmen wir unser Leben betrachten und unser Bild vom Leben auch mal in einem weiter gefassten Rahmen zu sehen.

Betrachten wir unser Leben und unseren Wert nur durch unseren Mangel?
Oder sehen wir den Wert, den wir für Gott und unsere Mitmenschen auch ohne eigene Kinder haben?

Am Samstagvormittag beschäftigten wir uns mit dem Thema „Loslassen (lernen) und versöhnt leben“.
Wir erfuhren, das Loslassen ein Prozess und ein Zeichen menschlicher Reife ist.

Jeder muss irgendwann irgendetwas loslassen und wir müssen lernen unser Lebensglück nicht von einer Sache abhängig zu machen und unsere Erwartungen an das Leben und Gott fallen zu lassen.

Konkret bedeutet das für uns, unsere Lebensplanung mit eigenen Kindern loszulassen. Ein Weg dahin ist, sich mit dem eigenen Leben und, ja, auch mit Gott zu versöhnen. Wir müssen wieder neu lernen, uns selbst mit allen (körperlichen) Einschränkungen anzunehmen, aus unserer Opferrolle auszusteigen und Gott neu zu vertrauen. Dies ist ein lebenslanger Lernprozess, der viel Ausdauer erfordert.

Im Nachmittagsseminar ging es um das Thema „Unseren Platz im Leben finden – unsere Berufung entdecken und gestalten“.
Marion und Jörg erzählten dabei ihre eigene Geschichte und gaben uns Tipps, wie wir als Ehepaar unser „Ehe-Segelschiff auf dem manchmal stürmischen Meer des Lebens “ auf Kurs halten können. Sie überraschten uns mit einer sehr schönen und liebevoll gestalteten maritimen Dekoration. Anhand von Fragebögen analysierten wir unsere Charaktertypen und beschäftigten uns mit den eigenen Eigenschaften und denen unseres Ehepartners sowie unseren besonderen Fähigkeiten und Interessen. Ziel war es unsere gemeinsamen Interessen und Leidenschaften herauszufinden, zu entdecken, welche Begabungen Gott in uns als Ehepaar hineingelegt hat und uns auf den Weg zu machen Berufungen für unser Leben wahrzunehmen und nachzugehen.

Der Abend klang dann in einer entspannten Runde aus, bei der genug Zeit und Raum war für persönliche Fragen, Austausch von Erlebnissen und gemeinsames Gebet.

Den Gottesdienst am Sonntagvormittag gestalteten Simone und Christian. Anhand von Berufungsgeschichten einzelner Jünger Jesu zeigten sie uns, dass es Gott um den Einzelnen geht und Glaube von Gott belohnt wird. Simon Petrus, Thomas und Andreas waren ganz unterschiedliche Persönlichkeiten und jedem Einzelnen ist Jesus auf eine ganz bestimmte persönliche  Weise begegnet und hat sie auf eine ganz bestimmte Weise berufen.

Gott wird auch aus den Bruchstücken unseres Lebens etwas Wunderbares bauen, wenn wir ihm diese Bruchstücke vollständig anvertrauen.

Insgesamt hatten wir viel Zeit für Gespräche untereinander, um Erfahrungen auszutauschen und seelsorgerliche Gespräche mit den Mitarbeitern zu führen. Die Vorträge, Impulse und Gespräche haben sehr viel in mir in Bewegung gesetzt und gaben uns Anstoß weitere Schritte zu gehen und die Möglichkeiten und Freiheiten, die Gott uns schenkt zu entdecken, wertzuschätzen und mit Leben zu füllen.
Für mich persönlich war es unglaublich tröstlich die liebenswerte Paare zu sehen, die auch ohne Kinder so wertvoll und einzigartig sind.
Ein herzliches Dankeschön im Namen aller Teilnehmerinnen und Teilnehmer an alle, die zum Gelingen dieses Ermutigungswochenendes beigetragen haben!


Bericht: Corinna
Bilder: privat