Andacht Mai 2023

Furchtlos im Glauben – furchtlos im Leben!?

Neulich hörte ich folgenden Satz:

„Das Fundament, auf dem du dein Leben aufbaust, ist das Einzige, was schlussendlich stehen bleiben wird, wenn die Stürme im Leben kommen. Und sie werden kommen. Die Frage ist nicht ob, sondern wann!“

Tatsächlich befinden wir uns gerade in so einem Sturm im privaten Leben. Dass er kommt, zeichnete sich ab. Wie wir jetzt in dem Sturm umgehen wollen und sollen, können wir nicht planen. Leben von Tag zu Tag.

Was ist es, was mich begleitet in dieser Zeit? Was ist dein Fundament in deinem Leben?

Denn Gott hat uns nicht einen Geist der Furcht gegeben, sondern einen Geist der Kraft, der Liebe und der Besonnenheit.

2. Timotheus 1,7

Furchtlos – fearless… Was für ein Wort! Und noch mehr, was für ein Wortinhalt!

Ich war in einer Buchhandlung und als ich nach Hause fuhr, hatte ich das Wort plötzlich im Kopf. Und es ließ mich nicht mehr los…
So habe ich ein wenig gegoogelt und bin auf ein Buch von Sara Bohlen gestoßen, das genau den Titel trägt: „Furchtlos: Befreit für ein Leben in Kraft, Liebe und Besonnenheit“. Natürlich liegt es nun bei mir auf dem Couchtisch und wird immer mal wieder bearbeitet. Seitdem kommt mir das Wort „furchtlos“ immer wieder in den Sinn.

„Furchtlosigkeit ist krisensicher und trägt uns durch die Stürme unseres Lebens“, ist ein markanter Satz der ersten Seiten dieses Buches. 

Manche Menschen strahlen Unerschrockenheit oder Furchtlosigkeit aus und es scheint, als ob sie wenig erschüttern könnte. Andere dagegen haben damit zu kämpfen, mit einer Portion Mut durchs Leben zu gehen. Wie geht es dir damit?

Hängt die Frage des Lebensfundaments vielleicht mit meiner Haltung zusammen, wie ich dem Leben und allem, was es ausmacht, begegne?

Gott ruft uns auf, keinen Geist der Furcht zu haben. So richtig Angst und Furcht prägt unser Leben vielleicht nicht, aber wie sieht es unterschwellig aus, was ist mein Fundament?

Gott verspricht uns als Christ kein Leben ohne Angst oder Furcht. Schon Jesus erlebte, dass in der Welt zu leben auch Furcht mit sich bringt, denn Angst gehört zu unserem Menschsein dazu. Aber er spricht uns Mut und Hoffnung auf eine andere Zeit zu: 

In der Welt habt ihr Angst; aber seid getrost, ich habe die Welt überwunden.

Johannes 16,33

Tatsächlich ist Angst eine Emotion, die ihre Berechtigung hat und teilweise sogar wichtig ist. Vor allem in den vergangenen Zeiten waren die Menschen auf Instinkte wie Angst angewiesen, um richtig reagieren zu können, wenn wirklich Gefahr drohte. Angst ist somit nicht nur ein Gefühl, das uns schwächt, sie kann uns auch schützen. „Das Wort Angst kommt von dem lateinischen Wort „angustus“. Es heißt Enge, Beengung, Bedrängnis. Wann immer wir uns ängstlich oder bedroht fühlen, werden unsere Grenzen von irgendetwas überschritten. Dabei kann unser Körper bedroht sein, unser Selbstwert oder etwas, was uns lieb und teuer ist.“1
Angst ist somit eine tief in unserem Nervensystem angelegte Schutzfunktion. Wenn du in die Tierwelt schaust oder aber Menschen begegnest, die Trauma erlitten haben, kannst du bei Angst / Gefahr drei Körperreaktionen beobachten: Flucht, Kampf oder Erstarrung. Je nachdem, wie wir die Gefahr und unsere dahingehenden Möglichkeiten einschätzen, entscheiden wir unterbewusst, wie wir reagieren. Dies geschieht auch in ganz dezenter Form bei uns, wenn wir das Gefühl haben, in Bedrohung zu geraten.
Vielleicht ist Flucht bei dir Rückzug aus einem Gespräch, ein gar nicht erst irgendwo hingehen, weil du denkst, du schaffst es eh nicht oder du findest deinen Platz da sowieso nicht in deiner „Sonderstellung“ als Frau ohne Kinder.
Kampf könnte ein lauter Wortschwall sein oder eine drohende Pose.
Bei Erstarrung kannst du vielleicht auf deine Gefühle oder Gedanken nicht mehr zugreifen und bist nicht mehr in der Lage, zu handeln. Es lähmt, wenn wir immer wieder in ähnliche Situationen kommen. Irgendwann machen wir zu und „erstarren“ innerlich, es schützt vor ständiger erneuter Traurigkeit.
Angst oder Furcht gehören also zu unserem Leben dazu, bei jedem Menschen! Angst ist eine von Gott geschaffene Emotion. Somit scheint es wichtig zu sein, unsere Angst wahrzunehmen und ihr auch Raum geben, um sie richtig in den verschiedenen Kontexten einzuschätzen und ihr begegnen zu können. Was steckt hinter unserer Angst?

Denn Gott hat uns nicht einen Geist der Furcht gegeben, sondern einen Geist der Kraft, der Liebe und der Besonnenheit.

2 Timotheus 1,7

Was Gott uns verspricht, ist ein Leben in Freiheit. Er möchte, dass wir ein Leben leben, in dem uns unsere Angst nicht davon abhält, große Dinge zu schaffen. Sein Wunsch ist es, dass wir in seiner Weite und Fülle leben.

Wo der Geist des Herrn ist, da ist Freiheit.

2. Korinther 3,17

Der Heilige Geist hat somit in unseren Momenten der Angst eine wichtige Bedeutung. Er hilft uns aus der Furcht heraus, indem er Kraft, Liebe und Besonnenheit in unser Leben hineinträgt. Er ist Gottes Gegenwart in uns, die uns Schutzraum bieten kann, wenn wir ihn am nötigsten brauchen.

Mit der Gegenwart des Heiligen Geistes ruft Gott uns zu und pflanzt in unser Herz diese wichtigen Botschaften:

Fürchte dich nicht, ich bin bei dir mit meiner Kraft!
Fürchte dich nicht, ich bin Gott, die Liebe.
Fürchte dich nicht, ich bin dein Weg und deine Kraft.
Fürchte dich nicht, ich bin der, der dir Ruhe gibt.

Gott setzt der Angst den Geist der Kraft, Liebe und Besonnenheit entgegen, mit dem er dein Herz füllen und verändern möchte. 2

Was heißt das nun für dein und mein Fundament? Was braucht unser Fundament, das als einziges in den Stürmen des Lebens stehen bleibt?

Das Fundament sollte in Gott verwurzelt sein, im Vertrauen darauf, dass ich mich seiner Kraft bedienen kann und ihr sicher sein kann.

Mein Fundament sollte in Gottes Liebe geründet sein, der Klarheit darin, dass Gott alles, was geschieht, mir zum Besten gebrauchen wird.

Ich sollte mich der Besonnenheit bedienen, die mich vor Panik schützt, vor Kopflosigkeit und schnellen Handlungen. Gott will mir Ruhe im Sturm schenken, wenn ich mich auf ihn verlasse.

Fürchte dich nicht, denn ich bin bei dir. Sieh dich nicht ängstlich nach Hilfe um, denn ich bin dein Gott: Meine Entscheidung für dich steht fest, ich helfe dir.

Jesaja 41,10

Furchtlos zu werden, bedeutet also nicht, dass ich keine Angst mehr haben darf.
Furchtlos zu werden, bedeutet, dass ich trotz Furcht weitergehen kann, im Vertrauen darauf, dass es Gott ist, der mich trägt und hält, wenn der Sturm an meiner Fassade rüttelt.

Sollten die Menschen, die unerschrocken durchs Leben schreiten, vielleicht also die Gewissheit in sich verankert haben, dass sie ihr Fundament mit Gott zusammen gebaut haben? Sollten sie vielleicht den Glaubensmut besitzen, dass sie wissen, auch, wenn die Gefahr und die Angst sie bedrohen, es Gott ist, der mit seiner Liebe und Kraft am Leben erhält, wenn sie besonnen auf ihn harren und sich seinem Geist anvertrauen?

 

Siehe, Gott ist meine Rettung ich vertraue ihm und ich habe keine Angst. Er, der Herr, ist meine Stärke und ich lobe ihn; er wurde mein Retter.

Jesaja 12,2

Was uns Angst macht und wie wir in Furcht reagieren, hängt viel mit unserer eigenen Persönlichkeit und dem zusammen, in was wir unser Vertrauen stecken.

In Sprüche 28,1 heißt es: Der gottlose Mensch läuft fort, ohne, dass er gejagt wird, der gottesfürchtige aber ist furchtlos wie ein Löwe.

Lasst uns in guten Zeiten lernen, Gott zu vertrauen und auf seine Kraft und Liebe zu bauen. So wird es uns gelingen, uns auch im Schmerz, in der Traurigkeit, der Angst und Bedrohung auf ihn zu verlassen.

Für mich heißt das in unserem Lebenssturm gerade: Ich will all das, was nicht in meiner Hand liegt, loslassen … Und das ist so manches. Ich will vertrauen – nicht den Menschen, die so viel versprechen, sondern auf Gottes guten Weg und Plan für mich und die, die mir lieb sind. Ich will lernen, besonnen zu sein und nicht kopflos mit einem Haufen an Emotionen zu handeln oder zu reagieren…

Und ich möchte erkennen lernen, was hinter meiner Angst steht. Ich möchte mich dem stellen, egal, was es ist… Traurigkeit, Leere, Überforderung, Alleinsein, Wut, Verzweiflung, …

Das ist ein gutes, aber auch tiefes Vorhaben – ich will es wagen, an der Hand und am Herz unseres Vaters!

Vielleicht gelingt es mir dann, dass mein Fundament im Leben auch im Sturm standhält. Es darf wackeln, ich darf auch mal den Rückzug antreten, meine Gefühle kurz einfrieren oder laut werden… Aber in dem Ganzen will ich vertrauen, dass Gott es ist, der mich hält und seinen Plan mit mir immer im Blick hat!

Ich wünsche Euch einen gesegneten Mai, viel Freude an aller Sonne, an allem Sprießen und Lebenwerden.

Von Herzen, Eure Seeigel


Seeigel im Mai 2023

Fotos:
https://pixabay.com/

Zitate:
1) Sara Bohlen, Furchtlos: Befreit für ein Leben in Kraft, Liebe und Besonnenheit
2)  Angelehnt an Sara Bohlen