Andacht Februar 2023

Angesehene Persönlichkeiten

El Roi – Du bist ein Gott, der mich sieht. Diese Worte stehen als Jahreslosung über diesem Jahr 2023.
NICHT: ich bin ein Gott, der dich sieht,
SONDERN: du bist ein Gott, der mich sieht.

Hagar erlebt, dass Gott sie ansieht (nachzulesen in 1. Mose 16)

Wo erleben wir das?
Gibt es Menschen, die Gott ansieht?

Eine Spurensuche.

Bartimäus (Lukas 18, 35-43)

Eingeschränkt, blind, abseits ist Bartimäus auf Hilfe angewiesen. Sein Aufschrei ist dem  normalen Volk peinlich. Jesus aber bleibt stehen. Jesus hört ihn, nimmt ihn wahr, holt ihn zu sich. Ein Außenstehender wird in den Mittelpunkt des Geschehens gerückt.
Jesus muss ihn angeblickt haben, als er diese eine Frage gestellt hat:

„Was willst du, dass ich dir tun soll?“

Bartimäus musste nicht lange überlegen. Sehen. Jesus sehen.
Nicht nur seine Augen wurden sehend, auch sein Herz wird sehend. Er sieht Jesus, seinen Heiland und kann nicht anders als Jesus nachzufolgen und ihm Ehre zu geben.

Petrus (Lukas 22, 60-62 & Johannes 21, 15-17)

Vorlaut, aktiv und initiativ prescht Petrus oftmals vorne weg. Sein Eifer bringt ihm auch die dunkelsten Stunden seines Lebens ein. Verrat.

„Und sogleich, während er noch redete krähte der Hahn. Und der Herr wandte sich um und blickte Petrus an.“

Welche Emotionen lagen wohl in diesem Blick? Schmerz, Enttäuschung, Wahrheit, Erbarmen, Liebe, Gnade, …
Eine der nächsten Begegnungen zwischen Petrus und Jesus beinhaltet die eine wichtige Frage:

„Liebst du mich?“

Petrus erlebt was Gnade heißt und Jesus fordert ihn auf, ihm nachzufolgen.

Jesus blickt Menschen nicht flüchtig an. ER sieht, was den Augen verborgen ist.
ER kennt unser Innerstes. ER kennt unsere Nöte, unsere tiefsten Abgründe, unsere Sehnsüchte und unseren Zweifel.
Wenn Jesus uns ansieht kann es sein, dass er uns eine Frage stellt.

  • Welche Frage stellt Jesus dir?
  • Welche Antwort gibst du ihm, wenn er dich fragt: „Was willst du, dass ich dir tun soll?“
  • Wie ergeht es dir, wenn Jesus dich fragt, ob du ihn liebst?

Die Witwe in der Stadt Nain (Lukas 7, 11-17)

Verwitwet, allein, hoffnungslos und vielleicht bald arm steht auch die Witwe eher am Rand der Gesellschaft. Die Trauergemeinde ist groß, aber wer wird sie materiell und seelisch versorgen?

„Als der Herr sie sah, wurde er innerlich bewegt über sie.“

Angesehen, wahrgenommen. Jesus sieht hinter die Kulissen. Er weiß, was die Frau bewegt und er fordert sie heraus:

„Weine nicht!“

Noch ahnt die Witwe nicht, was geschehen wird. Wie reagiert sie auf die Aufforderung Jesu?
Undenkbares geschieht. Der Junge wird zum Leben erweckt.
Die Witwe und die Menschen um sie herum erleben hautnah, wie es ist, wenn Jesus Leben bringt. (Ehr-)Furcht und Anbetung erfüllt dieses Geschehen.

Die blutflüssige Frau (Matthäus 9, 20-22)

Ausgegrenzt von jeglicher Glaubensgemeinschaft, unrein, so mancher Hoffnung beraubt, wagt sie Verbotenes. Sie mischt sich unter das Volk und kommt dem nahe, der ihre letzte und einzigste Hoffnung ist.
Nur den Saum des Gewandes berühren und die Kraft spüren, die von SEINEM Innersten ausgeht.
Verstohlen, zaghaft und doch mutig geht die Frau diesen Weg.

„Jesus aber wandte sich um, und als er sie sah, sprach er: Sei guten Mutes, Tochter! Dein Glaube hat dich geheilt.“

Ertappt, gesehen, angesehen und beschenkt mit lebenswertem Leben.

 

Zachäus (Lukas 19, 1-10)

Mit seinem Job macht er sich keine Freunde, reich, klein und verachtet treibt ihn die Neugier zu „dem“ Ereignis des Tages. Er geht seinen Weg, auch wenn es unkomfortabel nach oben geht.

„Als er an den Ort kam, sah Jesus auf und erblickte ihn und sprach zu ihm: Zachäus, steig eilends herab! Denn heute muss ich in deinem Haus bleiben.“

Jesus sieht nicht nur die Menschen um sich herum, er sieht den Einzelnen.
Zachäus wird angesehen und wahrgenommen, nicht als zu klein geratener, raffgieriger Zöllner, sondern als Mensch. Er folgt der Aufforderung. Unter der Beobachtung von vielen steigt er vom Baum, macht sich dadurch vielleicht sogar lächerlich.
Angesehen von Jesus ordnet und klärt er sein Leben.

Bartimäus, Petrus, Zachäus, die Witwe und die blutflüssige Frau – alles Menschen, die nicht gerade inmitten der Gesellschaft beheimatet sind. Auf die ein oder andere Weise stehen sie am Rand der Gesellschaft. Manch einer ist wenig angesehen, der andere sogar verachtet.
Jesus nimmt sie nicht nur wahr, er sieht diese Menschen an, sieht in das Innerste hinein.
Oftmals fordert der Blick von Jesus heraus entweder zu antworten oder zu handeln.

Jesus sieht auch mein (noch) kinderloses Leben. Jesus sieht die Herausforderungen, die es generell, aber auch heute mit sich bringt.
Angesehen von Jesus darf Heilung in seinen ganz unterschiedlichen Facetten geschehen. Und selbst da, wo ich mich ins Abseits katapultiert habe, geht Gott mir in Güte nach.

Von Jesus angesehene Menschen werden zu Menschen, die als angesehene Persönlichkeiten ihr Umfeld prägen und dabei bezeugen, dass Gott der El Roi ist, der Gott, der Dich sieht.


Simone im Feburar 2023

Fotos:
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Bibelstellen nach der Elberfelder Übersetzung