Andacht Januar 2023
Neues Normal
Zweitausend-drei-und-zwanzig. Es schreibt sich noch garnicht so leicht. Und es spricht sich auch noch nicht flüssig. Schließlich fängt es gerade erst an.
Wieder liegt ein neues Jahr jungfräulich vor uns. Und wir schauen zurück auf das alte Jahr. Wieder mal kann man über den Jahresrückblick die Überschrift „Was für ein Jahr“ schreiben. Irgendwie kann man das zwischenzeitlich jedes Jahr sagen. Es scheint Jahr für Jahr verrückter zu werden. Ständig fordert ein „neues Normal“ unsere Zustimmung oder zumindest unsere Bereitschaft es irgendwie anzunehmen. Und ich glaube das gilt irgendwie global, gesellschaftlich, individuell und ganz persönlich für mich. Auch in mein Leben kommen Situationen, an die ich mich gewöhnen muss/soll – ob ich will oder nicht. Gegen manches kämpft man an, man will es nicht akzeptieren: herausforderndes, negatives, lähmendes. Aber auch schönes und positives schlägt auf und wird zu etwas gewöhnungsbedürftigem und dann zu einem neuen Normal.
Wage doch einmal einen ehrlichen Rückblick auf dieses – □besondere □irre □enttäuschende □fröhliche □katastrophale □normale □… (bitte entsprechend ankreuzen :-) – Jahr 2022:
- Was hat mein Leben bereichert?
- Welche neuen Beziehungen haben sich ergeben?
- Wo ist etwas zu Bruch gegangen, etwas zu Ende gegangen?
- Was keimt neues auf?
- Was war das schönste Erlebnis?
- Was will ich nicht nochmals erleben?
- Was kann ich 2022 von meiner Bucket-Liste streichen?
- Wofür bin ich von Herzen dankbar?
- Was verstehe ich nicht, bleibt offen und ich frage „Gott, warum?“
- …
Wie startest du ins neue Jahr 2023? Welche Gedanken treiben dich um? Was ist dein Gebet?
Jabez ist ein Mann von dem uns die Bibel kurz und knackig berichtet. Wir wissen nicht viel von ihm, eigentlich nur seine Ahnentafel und seinen Namen. „Jabez“ heißt Schmerz oder Kummer. Was für ein Name. Da heißt man doch lieber Müller, Meier oder Schmidt.
Jabez hatte mit seinem Namen keinen so guten Start ins Leben. Aber er betet als erwachsener Mann zu Gott und er erwartet alles von ihm. Ein geniales Gebet, das ich uns gerne an den Anfang dieses neuen Jahres stellen möchte:
Aber Jabez betete zum Gott Israels und rief: „Bitte segne mich doch und erweitere mein Gebiet! Steh mir bei mit deiner Kraft und bewahre mich vor Unglück! Kein Leid möge mich treffen!“ und Gott erhörte sein Gebet.
Jabez betet für sich selbst. Es geht ihm hier nicht zunächst um andere, sondern um seine eigene Beziehung zu Gott dem Höchsten. Vertikal sozusagen. Irgendwie weiß Jabez, dass es das ist was er wirklich braucht und ohne das er nicht leben kann. Jabez bittet um reichlichen Segen und Erweiterung seiner Grenzen und Gebiete. Was damals als Landbesitz, Weideflächen und Territorium etc. gemeint war, ist für uns heute etwas anderes (außer du bist in der Landwirtschaft tätig :-).
Grenzen beschränken uns, sind eine Markierung und geben einen begrenzten Rahmen. Ein Gebiet zu erweitern heißt „Mehr von etwas“: Mehr Land, mehr Freiheit, mehr Kompetenzen, mehr Weitblick, mehr Durchblick, mehr Weisheit, mehr …
Eine Gebietserweiterung in unserem eigenen Leben gedacht, das kann so vieles sein: Neues angehen und wagen, vielleicht im Job, oder in zwischenmenschlichen Beziehungen, in Weiterbildung von Kompetenzen und Fähigkeiten, Hobbys, Kreativität, …
Für mich ist das nicht zu verwechseln mit dem „Höher, weiter, schneller, mehr“ unserer postmodernen schnell-lebigen Zeit. Sondern es geht um Tiefe und Weite. Auch um einen Weitblick, Blick über meine Grenzen hinaus. Eine Horizonterweiterung. Mich motiviert das, darüber nachzudenken wo meine Grenzen erweitert werden können, wo ich Gott den Handlungsspielraum dazu gebe. Möchte ich wachsen und mich weiter entwickeln?
Zu einer Horizonterweiterung gehört für mich auch dazu, einzugestehen, dass Gott viel weiter sieht als ich. Ich kann üben/lernen mit Gottes Augen zu sehen. Vieles wird verborgen bleiben, vieles werden wir zu Lebzeiten nicht verstehen. Da gilt es zu vertrauen auf den der den Weitblick und Überblick über alles hat. Unsere Gebete werden nicht genau so erhört, wie wir das mit unseren menschlichen Vorstellungen und Wünschen gerne haben wollen. Unsere Denkweise ist eben begrenzt. Da ich weiß, dass ich nicht alles überblicken kann, will ich da gerne vertrauen: DEM, der alles überblickt. In Jabez ´Bitte steckt keine vorformulierte Checkliste was Gott jetzt bitteschön abzuarbeiten hat. Sondern in dieser Bitte steckt eine Erwartung, dass Gott es richtig machen wird, dass ich ohne Gottes Zutun nicht weit komme (Grenzen!) und eine Bereitschaft aus Gottes Armen entgegenzunehmen, was er Gutes für mich bereithält. In allem Chaos und Schmerz. Was Gott uns schenken will ist soviel mehr als wir uns mit unserem menschlichen Horizont vorstellen können. Und das darf zum neuen Normal werden. Gott schenkt uns seine Liebe, sein Segen, seine Kraft – für alles was wir in unseren Lebensumständen und unserem Alltag zu leisten haben.
Ich wünsche dir, dass du das Gebet des Jabez von ganzen Herzen und voller Erwartung und Bereitschaft beten kannst.
Ich wünsche dir GOTTES SEGEN und eine Gebiets- und Grenzerweiterung für 20-dreiundzwanzig! Mögen dir deine erweiterten Grenzen zum neuen Normal werden!