Andacht Januar 2021
make this world better
Was für ein Jahr 2020. Wer hätte vor einem Jahr vermutet, dass ein Virus die ganze Welt gefühlt auf den Kopf stellt und, dass dieser Jahresübergang so ganz anders ist, als gewohnt und erwünscht.
Zum Jahresübergang empfinde ich es immer wieder sehr bewegend, die Jahreslosungen im Rück- und auch Ausblick auf das neue Jahr zu betrachten. Welche Schätze kann ich darin im Blick zurück entdecken? Oder welche Hoffnungen macht mir der neue Vers zum Jahresbeginn?
Ich denke im letzten Jahr hat jeder mit »Ich glaube, hilf meinem Unglauben« Momenten gerungen. Wenn ich mir die Situation aus Markus 9,24 betrachte, dann entdecke ich viele Parallelen die mich berühren. Jesus kam zurück vom Berg der Verklärung in diese hoffnungslose Situation hinein, wo die Jünger vergeblich versuchten einen von einem bösen Geist besessenen Jungen zu heilen.
Sind wir nicht alle voller Hoffnung und Zuversicht in das neue Jahr gestartet? Mit Wünschen und Träumen und sogar mit dem ein oder anderen konkreten Ziel? Und dann – ja dann war alles ganz anders. Die Pandemie ist eine Krisensituation die alle betrifft, keiner ist davon ausgenommen. Alle unsere Lebensbereiche sind davon betroffen und wir dürfen – und müssen lernen – damit umzugehen, es auszuhalten und das Beste daraus zu machen. Mehr noch, als Christen ist es für uns eine Schule des Vertrauens. Vertrauen, dass Gott auch in dieser Situation wirkt, eingreift, Versorgung und Heilung schenkt. Vertrauen, dass er unser Herr und Hirte ist, der uns auch in diesem tiefen Tal nicht alleine lässt. Vertrauen, dass er uns Zukunft und Hoffnung schenken will und wird.
»Denn ich weiß genau, welche Pläne ich für euch gefasst habe, spricht der Herr. Mein Plan ist, euch Heil zu geben und kein Leid. Ich gebe euch Zukunft und Hoffnung.«
Diese Zusage ist keine Abwesenheit von Leid in dieser Welt, sondern eine hoffnungsvolle Aussicht auf das Gute das noch kommen wird, welches in der Ewigkeit bei Gott seine Vollendung findet. Als Söhne und Töchter Gottes leben wir mit Ewigkeitsperspektive, als sein Zeugnis in dieser Welt, um unseren Nächsten Gottes Liebe und Annahme weiterzugeben und ihn für Jesus Liebe und Vergebung zu erreichen. Wir sind die Kanäle seiner Barmherzigkeit, womit wir bei der Jahreslosung für das neue Jahr sind.
»Seid barmherzig, wie euer Vater barmherzig ist.«
Luther hat mit dem Begriff der Barmherzigkeit verschiedene hebräische und griechische Ausdrücke übersetzt, wie Liebe, Treue, Güte und Gnade. Gottes Barmherzigkeit ist gleichbedeutend seiner großen, unerschöpflichen und vergebenden Liebe den Menschen gegenüber. Bei dem Wort Barmherzigkeit, haben wir die Geschichten des verlorenen Sohnes und des barmherzigen Samariters aus dem Neuen Testament vor Augen. Am stärksten jedoch kommt Gottes Barmherzigkeit in seinem Erlösungswerk zum Ausdruck. Durch Jesus Tod am Kreuz, seiner Auferstehung und seinem Angebot an uns, im Glauben an ihn Erlösung und Vergebung von unseren Sünden zu erfahren, dürfen wir ganz persönlich Gottes Barmherzigkeit, seine Liebe, Treue, Güte und Gnade in unserem Leben erfahren.
»Gelobt sei der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus, denn er hat uns in seiner großen Barmherzigkeit wiedergeboren. Jetzt haben wir eine lebendige Hoffnung, weil Jesus Christus von den Toten auferstanden ist.«
Wenn wir Gottes Barmherzigkeit annehmen, hat dies positive und verändernde Auswirkungen in unserem Leben, so dass wir gar nicht anders können, als dieselbe Barmherzigkeit an unseren Nächsten weiterzugeben.
Vertiefend geht es im Kontext der neuen Jahreslosung aber um die Feindesliebe. Barmherzigkeit gegenüber den Menschen die wir lieben und schätzen fällt uns nicht schwer. Aber gelingt uns das auch bei Menschen, die uns verletzen, die hinter unserem Rücken schlecht über uns reden, die uns oder auch anderen Menschen willentlich Böses tun? Wie kann es mir gelingen die Frechheit und Gemeinheit des anderen, nicht zum Maßstab meines eigenen Handelns zu machen?
Jesus Aufzählung beschreibt hier Aspekte einer bedingungslosen Liebe, die von menschlicher Sicht her kaum umzusetzen sind. Liebt Eure Feinde. Tut wohl denen, die euch hassen. Segnet, die euch verfluchen. Bittet für die, die euch beleidigen. Nehmt keine Rache. Seid großzügig. Behandelt andere so, wie ihr selbst behandelt werden wollt.
Auch wenn wir uns nicht mit Gottes Vollkommenheit und seiner übergroßen Liebe und Barmherzigkeit messen können, so ist sie uns in Jesus Christus und indem wie er gelebt und gehandelt hat, ein großes Vorbild. Wir als seine Söhne und Töchter können in dieser Welt den Unterschied machen. Barmherzigkeit und Liebe üben und leben, auch wenn unser Umfeld diese Maßstäbe nicht lebt. Und ganz nach dem Prinzip von Saat und Ernte, welches in den nachfolgenden Versen von Jesus eindrücklich beschrieben ist, wird unsere gelebte Barmherzigkeit auch mit Barmherzigkeit beantwortet. Denn es ist eine ganz natürliche Tatsache, dass unser Verhalten, Entscheidungen und Einstellung Folgen hat, im positiven, wie auch im Negativen. »Was ein Mensch sät, wird er auch ernten.« Gal. 6,7.
»Befreit euch von Bitterkeit und Wut, von Ärger, harten Worten und übler Nachrede sowie jeder Art von Bosheit. Seid stattdessen freundlich und mitfühlend zueinander und vergebt euch gegenseitig, wie auch Gott euch durch Christus vergeben hat.«
Seid gesegnet mit einem Jahr, wo Ihr Gottes gutes Eingreifen in Eurem Leben ganz praktisch erlebt. Wo Ihr spüren dürft, dass Jesus Euer Herr und Hirte ist, der Euch begleitet, aber auch formt und schleift. Seid gesegnet mit Momenten, wo er Euch die Kraft und Liebe gibt, Barmherzigkeit an Eurem Nächsten zu leben. Ihr seid das Salz und Licht dieser Erde und Ihr habt die Möglichkeit in Eurem Umfeld den Unterschied zu machen. Seid auch barmherzig mit Euch selbst, mit Euren Grenzen und Möglichkeiten. Jesus ist an Eurer Seite, nicht nur in den gelungenen Momenten, sondern auch im Scheitern. Er ist die Quelle der Barmherzigkeit, aus der wir leben dürfen.
»Achtet sorgfältig darauf, wie ihr lebt; handelt nicht unklug, sondern bemüht euch, weise zu sein. Nutzt jede Gelegenheit, in diesen üblen Zeiten Gutes zu tun. Handelt nicht gedankenlos, sondern versucht zu begreifen, was der Herr von euch will.«
In diesem Sinne, wünsche ich Euch von Herzen ein gesegnetes und gutes Jahr 2021, wo Ihr die Barmherzigkeit Gottes persönlich erfahrt und weitergeben könnt.
Ergänzend findet Ihr nachfolgend noch ein paar Impulse für Euren persönlichen Jahresrück- und Ausblick:
Was hat Euch im letzten Jahr besonders herausgefordert?
Welche Ängste und Sorgen haben Euch beschäftigt?
Welche hoffnungsvollen Momente habt Ihr erlebt? Wofür seid Ihr dankbar?
In welchen Situationen habt Ihr konkret Gottes Eingreifen, Versorgung und sein Wirken erlebt?
Wo hat er Euch in Eurem „Unglauben“ ermutigt und gestärkt?
Welche Wünsche, Träume und Ziele habt Ihr für das neue Jahr?
Wo wünscht Ihr euch persönliche Veränderung und Hilfe von Gott?
An welcher Stelle in Eurem Umfeld könnt Ihr Salz und Licht sein?
Marion, im Januar 2021
Fotos: pixabay.com