Andacht April 2021

:verfügbar:

Seit vielen Monaten leben wir nun unter und mit pandemischen Bedingungen. Wir haben uns (leider) an vieles irgendwie gewöhnen müssen – manches kommt uns immer noch unwirklich und komisch vor und in vielem wollen wir die alte Normalität zurück haben.
 

Nach den krassen Hamsterkäufen vor einem Jahr haben wir zwischenzeitlich und glücklicherweise wieder die Situation, dass Klopapier, Hefe und Nudeln dauerhaft ausreichend verfügbar sind. Verfügbares Klopapier – da kann man echt aufatmen, wenn solch ein existenziell wichtiges Überlebensprodukt wieder ausreichend verfügbar ist. Und auch sonstige wichtige und unwichtige Dinge des täglichen Lebens sind in unserem Land (aller-)meist ausreichend verfügbar: in Supermärkten, Einzelhandel, Online-Shops mit abartig schnellen Lieferterminen, beim Bäcker, im eigenen Gemüsegarten etc. Wir dürfen in einem Land und in einer Zeit leben, in der – selbst in Pandemiezeiten – alles , (nein, das streiche ich durch) „vieles“ verfügbar ist, verfügbar scheint.

Dass ALLES verfügbar ist, ist ein absoluter Trugschluss. Diese Sicht ist aber in unserer „alles ist möglich-Gesellschaft“ nicht wirklich verbreitet. Gesundheit zum Beispiel – ist nicht verfügbar. Zwar haben wir viele medizinische Möglichkeiten und manches können wir selbst unterstützen, vorbeugen und positives dazu beitragen, aber letzten Endes ist ein gesunder Körper mit allen gesunden Funktionen nicht verfügbar. Alles Funktionieren ist ein Geschenk.

Schwanger-werden, Schwanger-bleiben und ein lebendes gesundes Kind auf die Welt zu bringen ist nicht verfügbar. So schmerzlich wir das erfahren und erleben müssen. Und damit fertig werden müssen, dass Gottes Zeitplan anders ist als unserer. Oder Gottes Eingreifen in unser Leben nicht so kommt wie wir uns das erhoffen und erwünschen. Nicht verfügbar.

Nicht einmal Gottes Wille ist verfügbar. Was heißt hier nicht einmal, „gerade Gottes Wille ist für uns Menschen nicht verfügbar“, so müsste ich es ausdrücken. Wir beten, Dein Wille geschehe. Nicht mein Wille. Gottes Wille liegt nicht in unserer Hand. Sondern in seiner Hand. Meine ich es ernst, wenn ich bete „DEIN Wille geschehe“? Wie gut, dass wir Gott bitten dürfen, ihm in den Ohren liegen dürfen, ihn bitten dürfen, sich zu erbarmen. Und doch bleibt: es ist nicht verfügbar.

In dieser Zeit gerade frage ich mich, ob Wahrheit denn verfügbar ist. Als Christ glaube ich, dass JESUS alleine die Wahrheit in Person ist. Nichts auf dieser Welt ist Wahrheit oder kann Wahrheit für sich beanspruchen. Welche Wahrheiten/Glaubenssätze/Unwahrheiten/“Falsch-heiten“ prägen mein Leben, mein Ich, unsere Gesellschaft? Journalisten, Influencer, Politiker (und auch Pastoren) behaupten, die Wahrheit zu kennen, genau zu wissen was richtig ist. Sei es zum Thema Klimawandel, Covid-19, Kriege, soziale Ungerechtigkeiten, etc. -> was IST Wahrheit? Ist Wahrheit verfügbar?

Jesus sagt „Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben."

Johannes 14, 6

Vielleicht sollten wir damit aufhören, andere Wahrheiten zu absolutieren. Dinge ändern sich, Menschen ändern sich, Ansichten ändern sich, Wahrheitsbehauptungen ändern sich. JESUS ändert sich nicht. Und ist für uns verfügbar. Ich denke an die samaritanische Frau, die Jesus am Jakobs-Brunnen beim Wasser-schöpfen trifft (Johannes 4). Jesus bietet ihr (und uns allen) Wasser an, das zu einer ewigen Quelle wird. Keinen Durst mehr haben. Übertragen bedeutet das, dass Jesus alles für uns ist und wir nichts anderes brauchen für unser Leben. Das wichtigste Lebenselixier ist, dass wir an IHN glauben und uns auf ein ewiges Leben bei ihm freuen dürfen.

Dieses lebendige Wasser und ewiges Leben ist für uns also verfügbar. VERFÜGBAR.

Mit dieser Aussicht, dieser Hoffnung und Perspektive vor Augen müssen wir trotzdem aushalten, dass in diesem Leben und auf dieser Welt vieles für uns eben nicht verfügbar ist. Das wahrzunehmenund auszuhalten ist herausfordernd, es macht uns verletzlich, es macht uns unzulänglich. Mir hilft es immer wieder mich bewusst auszurichten auf das was ich haben kann, was Jesus mir schenkt: die Gnade, dass ich glauben darf (DAS alleine ist schon ein Geschenk) und das Wissen, dass er alles in seiner Hand hält. Und die Gewissheit, dass er Verheißungen für uns bereithält. Apropos: sind alle Verheißungen der Bibel für uns gültig, also für uns verfügbar? Ich denke nein, z.B. die Verheißung, die Abraham & Sara bekommen haben. Die kann ich wohl nicht einfach so auf mich anwenden – gut, ich bin auch noch keine 90 Jahre alt wie Sara ;-). Aber die Verheißung in Matthäus 28,20 darf ich definitiv für mich in Anspruch nehmen:

Jesus sagt:
... Ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende.

GOTT, der Herr dieser Welt, macht sich verfügbar für mich, in Jesus Christus.

Tine, im April 2021


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