Andacht Februar 2020

Vom Suchen und Finden

Es war einmal ein Farmer in Australien. Der hörte, dass viele dabei waren, ihre Farm zu verkaufen, um nach Diamanten zu schürfen. Einige waren auf diese Weise schon sehr reich geworden. Der Mann entschied sich, ebenfalls seine Farm zu verkaufen und er fand auch schnell einen Käufer. Mit dem Geld machte er sich auf, um nach Diamanten zu schürfen. Es verging ein Monat und er hatte nichts gefunden. Auch nach zwei, drei und sechs Monaten war seine Suche erfolglos. Er suchte noch ein weiteres halbes Jahr und war am Ende so verzweifelt (…), dass er sich das Leben nahm. Der Mann hingegen, der die Farm von dem erfolglosen Diamantensucher gekauft hatte, wunderte sich über die Steine, die dort überall auf dem Land lagen. Er nahm einen der Steine mit zu einem Experten und der teilte ihm mit, dass dies einer der größten Diamanten war, den er je gesehen hatte. Es gab unzählige dieser Steine auf dem Gelände der Farm, nur hatte sie bisher niemand erkannt, da sie roh und ungeschliffen waren.
(Verfasser unbekannt)

 

Wir dürfen von Gott alles erwarten, nur nicht, dass er genauso spricht und handelt, wie wir es erwarten.

Déserée Gudelius

Auch in meinem Leben spielen Steine eine besondere Rolle... Nicht edle Diamanten, ich bin ein Ostseekind :-) – zwar nicht gebürtig, aber im Herzen. Das Meer hat eine besondere Faszination für mich mit seinen Wind und Wellen. Aber neben dem Meer ist es auch das Suchen und Finden von Steinen, Fossilien, Treibholz und anderem Strandgut, was mich immer wieder an mein Meer zieht.

Das neue Jahr geht jetzt in seinen zweiten Monat. Hast du dir zu Beginn etwas Besonderes vorgenommen? Hast du dich auch auf die Suche gemacht?  
Vielleicht nach
    • mehr Lebensfreude
    • mehr Zeit
    • weniger Verdruss
    • mehr Sport
    • weniger Kalorien
    • mehr stiller Zeit
    • ...

Suchst du noch? Oder hast du deinen Schatz oder den Schlüssel zur Veränderung schon gefunden?
Suchen an sich ist etwas Besonderes, finde ich. Die Freude und Erwartung, etwas zu finden, ist manchmal schöner als das Finden selbst. So ist es zumindest bei mir.

Welche Suche packt dich in deinem Leben so sehr, dass dein Herz höher schlägt?
Selten liegt uns das, was wir suchen, einfach so vor den Füßen, wie es bei dem Mann in der Geschichte gewesen wäre. Suchen braucht Ausdauer, Geduld, auch Freude daran. Suchen kann anstrengend sein. Man muss wissen, wo und wie man suchen muss, um das Gewünschte zu finden.

Neulich waren wir auf Bernsteinsuche. Das ist etwas ganz Anderes als versteinerte Seeigel zu suchen, musste ich feststellen. Seeigel muss ich in bestimmten Gebieten suchen, in denen sie angeschwemmt werden und liegen bleiben. Die Strände sind steinig und großflächig. Dass ich die versteinerten Fossilien finde, ist nicht garantiert, aber sie liegen dort irgendwo im Verborgenen. Beim Bernstein ist das anders. Um ihn zu finden, muss ich auch in der richtigen Region unterwegs sein, aber zusätzlich mit der Suche auf den richtigen Zeitpunkt (bestimmte Witterungsbedingungen) warten. Dann plötzlich liegen die glitzernden Steine vor deinen Füßen. Zur Suche brauchst du auch dann noch das richtige Auge, aber sie liegen da. Und irgendwann sind sie wieder weg – zum Teil aufgesammelt, aber auch vom Meer wieder mitgenommen.

Das Suchen am Meer lehrt mich folgendes: Ich muss mir klar werden
1. Wo muss ich suchen?
2. Wie muss ich suchen?
3. Welcher Zeitpunkt ist der richtige zur Suche?
4. Ich brauche den richtigen Blick zum Suchen, damit ich nicht das Offensichtliche, das mir zu Füßen liegt, verpasse.
5. Wage ich auch mal einen Fehlgriff, lasse wieder los und richte meinen Blick neu aus / lasse ihn von Gott neu ausrichten?

Wo und wie mache ich mich gerade in meinem Leben auf die Suche?
Ist es vielleicht wie bei
    • der Seeigelsuche: Die lange, steinige Suche nach etwas, bis ich es endlich gefunden habe. Die Suche in einem Feld (wo?), indem viele Dinge zum Verwechseln ähnlich aussehen und ich auf die Suche machen muss, bis man einen echten Seeigel finde (Blick).
    • der Bernsteinsuche: Das Warten auf den richtigen Zeitpunkt (wann?), das Erkennen von dem funkelnden Gesuchten, dem selten zu Ergreifenden (Blick). Dann ist Reagieren und Zugreifen gefragt, bevor das Lebensmeer oder jemand anderes mir die Chance wieder nimmt (Wagnis).

Als Christen sind wir gewiss, dass Gott uns den größten Lebensschatz schon gab, als er uns seinen Sohn schenkte. Er ist die Grundlage allen Suchens und Findens in unserem Leben nach Sinn, Veränderung, Berufung, Liebe, Vergebung,... Den größten Schatz in unserem Leben haben wir schon gefunden: Jesus. Dankbar können wir begreifen, dass wir nicht alleine auf der Suche sind. Noch besser, dass Jesus, die Sehnsucht nach dem, was wir suchen, versteht und gleichzeitig den Weg, das Ziel, den richtigen Zeitpunkt für unser Suchen und Finden kennt. Er ist der Weg und das Ziel unseres Suchens. Wenn wir  mit Gott unterwegs auf der Suche sind, gilt:

  • Richte deinen Blick nicht auf den Boden, um das Ersehnte zu erspähen, schaue nach oben, auf zu ihm und bitte ihn, zu finden, was du suchst.

„Wenn ihr aber fest mit mir verbunden bleibt und euch meine Worte zu Herzen nehmt, dürft ihr von Gott erbitten, was ihr wollt; ihr werdet es erhalten.“
(Johannes 15,7).

  • Frage Gott danach, was es ist, dass du finden sollst. Offenbare ihm deine Fragen, Sehnsüchte und Wünsche, er wartet darauf. Er wird dir den Blick dafür schenken, was es ist, nachdem dein Auge/Herz Ausschau halten soll.

„Und wenn wir wissen, dass er uns hört, worum wir auch bitten, so wissen wir, dass wir erhalten, was wir von ihm erbeten haben.“
(1. Johannes 5,15)

  • Schaue nicht weg, wenn Gott dir etwas offenbart, was so gar nicht deinen Wünschen und Vorstellungen entspricht. Denke an die Diamanten, die wie ein gewöhnlicher Stein aussehen und deshalb nicht erkannt werden. Manche Dinge brauchen Zeit, müssen aktiv geschliffen und poliert werden, bevor sie funkeln können.

Gottes Pläne mit mir sind meist überraschend –  und immer besser als meine eigenen Vorstellungen.
(Ellen Nieswiodek – Martin)

  • Halte deinen Blick offen, schaue nicht nur nach der Sache, die deine größte Sehnsucht ist. Sondern lasse den Blick auch schweifen, für Anderes, was Gott dir vor die Füße legt. Manchmal sind auf der Suche nach Bernstein das Treibholz und die Glasscherben, die man findet, eine genauso große Freude.

"Singen, jubeln und jauchzen möchte ich, denn ich bin fröhlich über deine Güte. (…) Du stellst meine Füße auf weiten Raum"
(Psalm 31, 8 + 9).

  • Beweise Ausdauer, lerne mutig zu warten. Gott kennt den richtigen Zeitpunkt, an dem er deinen Schatz dir vor die Füße spülen wird. In dieser Zeit wird er dich vorbereiten und dich ausrichten, dir den Blick schärfen und dich bereit machen, für das, was du ergreifen sollst.

„Als er eine besonders wertvolle Perle fand, ging er hin, verkaufte alles, was er besaß, und kaufte sie.“
(Matthäus 13,46)

  • Lass dich nicht täuschen, ergreife keine Schein-Schätze, die sich dir in den Weg stellen. Sondern prüfe mit Gott immer wieder die Echtheit und die Möglichkeiten, die sich dir in den Weg stellen. Wage es, auch verlockend und funkelnd scheinende Schätze liegen zu lassen, um auf das zu warten, was Gott wirklich für dich vorbereitet hat.

„Gott sieht nämlich nicht auf das, worauf der Mensch sieht. Der Mensch sieht, was vor den Augen ist, der HERR aber sieht das Herz!
(1. Samuel, 16, 7)

  • Vertraue! Ergreife den vor dir liegenden Schatz, wenn es sich als Gottes Wille erweist. Auch dann, wenn der Schatz für dich vielleicht gar nicht funkelt und so aussieht, wie du ihn dir vorgestellt hast. Gott möchte mit deiner Aktivität und seinem Zutun, diesen Schatz so verändern und schleifen, so dass er zu einem viel größeren Schatz werden kann. Gott will mit seinem Plan für dich zum Ziel kommen.

„Verlass dich nicht auf deinen eigenen Verstand, sondern vertraue voll und ganz dem Herrn!
Denke bei jedem Schritt an ihn; er zeigt dir den richtigen Weg und krönt dein Handeln mit Erfolg.“
(Sprüche 3,5-6).

  • Sei mutig und wage etwas, auch, wenn dir der Zeitpunkt nicht richtig erscheint, Gott hat den Weit- und Überblick.

„Befiehl dem HERRN deinen Weg, vertrau ihm - er wird es fügen.“
(Psalm 37,5)

Hilf mir, Herr, dass ich das Warten zulasse und dass ich darauf vertraue, dass im Geschehen des Suchens Sinn zu finden ist.
Hilf mir Vater, zu vertrauen, dass dein Zeitpunkt, bis ich etwas finde, der richtige ist, dass die Zeit bis dahin deinem Plan mit mir entspringt und du mich vorbereitest auf das, was kommt.
Danke, Vater, dass du uns deinen Heiligen Geist geschenkt hast, durch den du mich immer wieder leiten, lenken und ermutigen willst auf meiner Lebensreise.
Amen.

Seeigel, im Februar 2020


Fußnoten:
Bilder: privat

oder  cdn.pixabay.com
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