Andacht August 2020
Vertrauen ist der Anfang von allem
Mit diesem Slogan warb vor einigen Jahren eine Bank um die Gunst der Kundschaft. Ob Image und Werbespruch zusammenpassten, will ich hier mal nicht weiter beleuchten – aber die Aussage selbst, ja, die stimmt! In unserem ganzen Leben, im Alltäglichen beginnt so vieles mit VERTRAUEN.
Eigentlich liegt jedem „Ausprobieren“ eine gehörige Portion Grund-Vertrauen zugrunde: Ich betrete ein Gebäude, und vertraue darauf, dass es nicht einstürzt. Ich trinke ein Glas Wasser, und vertraue darauf, dass es nicht vergiftet ist. Ich fahre mit dem Auto, und vertraue darauf, dass die anderen Verkehrsteilnehmer einigermaßen gut fahren können. Ich lege den Rückwärtsgang im Auto ein und vertraue darauf, dass das Auto keinen Satz nach vorne macht. ...
Diese Aufzählung ließe sich beliebig fortsetzen. Und ich merke und staune, wie ein gewisses Grundvertrauen in menschliche Fähigkeiten und gewohnte Abläufe in unserem Alltag allgegenwärtig ist. Vieles was wir täglich tun ist ein riesengroßer Vertrauensschritt - das ist uns oft garnicht bewusst, aber wir leben ganz selbstverständlich so.
Immer wieder wird Vertrauen auch enttäuscht und so lernt der Mensch zu mißtrauen, nicht alles und jedem zu glauben. Vertrauen wird enttäuscht, wenn man sich in einem Menschen ge-täuscht hat, Freundschaften und Beziehungen zerbrechen, wenn Informationen nicht vertraulich behandelt werden, oder man die eigentlich nötige Unterstützung nicht bekommt. Vertrauen wird enttäuscht, wenn vermeintliche Sicherheit sich nicht so entpuppt.
Hier sind die eigenen persönlichen Erfahrungen wegweisend. Enttäuschungen machen sensibel. Persönliche Betroffenheit ändert manche Einstellung und manches bisher vorhandene Grundvertrauen (z.B. in die medizinische Versorgungslage in unserem Land während der Pandemie) bekommt einen Knacks.
Wem oder was können wir wirklich zu 100% vertrauen?
Petrus darf das auf geniale Art und Weise erleben. Nachzulesen in Matthäus 14, Vers 22ff. Petrus – ein Draufgänger und Voraus-Eiler, einer mit großer Klappe. Die Jünger Jesu sind mit dem Boot auf dem See Genezareth unterwegs, als Sturm und Wellen über sie hereinbrechen. Chaos und Gefahr. Dann kommt Jesus ihnen auf dem Wasser gehend entgegen. Sie denken erst, er wäre ein Gespenst. Jesus gibt sich zu erkennen. Petrus ist gleich Feuer und Flamme und lässt sich von Jesus aufs Wasser bitten. Jesus sagt: „Komm!“. Und Petrus steigt aus dem Boot und geht auf dem Wasser. Einfach so – und selbstverständlich. Mich beeindruckt das. Würde ich das auch machen? Den ersten Schritt machen aufs Wasser? Ganz ohne Schwimmflügel? Entgegen aller Erfahrungen und Lernkurven die man im Leben gemacht hat? Wasser trägt nicht! Höchstens wenn man sich ganz flach drauf legt, aber nicht wenn man drauf gehen will.
Aber weil Jesus es sagt, geht Petrus los. Und dann (als er anfängt die Situation zu bewerten) kriegt er Schiss – die Wellen, der Sturm, der tiefe See Genezareth (und vermutlich hatte Petrus kein Seepferdchen auf der Badehose). Das kommt mir bekannt vor. Selbst wenn man mutig einen Schritt wagt kommt die Angst, Unsicherheit, Zweifel, Sorgen.... Das Vertrauen ist dahin. Die Wellen schlagen über mir zusammen. ...
Petrus schreit zum Herrn. Er weiß, dass er hier nicht aussichtlos ausgeliefert ist. Er weiß, dass Jesus da ist und dass ER rettet. Ihm kann nichts passieren, weil sein Herr dabei ist.
Jesus streckt ihm die Hand hin und hilft. Petrus sinkt nicht. Jesus ist da. Der Schlüssel ist, auf Jesus zu schauen. Den Fokus auf ihn richten, nicht auf Sturm & Wellen (die definitiv da sind), auf Sorgen und Ängste, auf Ungewisses...
„Petrus, sieh nur zu Jesus, schau nicht auf dich selbst, den Wind und das Meer“ heißt es in einem Jungschar-Lied.*
Wo bist du gerade herausgefordert, zu 100% auf Jesus zu vertrauen – und was hindert dich daran?
Wo schaffst du es nicht, den ersten Schritt zu gehen, im Vertrauen auf DEN Herrn, der Himmel und Erde erschaffen hat und in dessen Hand einfach ALLES liegt?
Wo nebeln dich Sturm und Wellen so ein, dass du nicht auf Jesus blickst, und nicht alles von ihm erwartest?
Sich an Gott zu halten und ihm zu vertrauen ist das Beste was uns passieren kann. ER hat unser Leben, unseren Weg, unsere Unzulänglichkeiten, Wünsche und Sehnsüchte in der Hand. Wir dürfen ihm alles hinlegen und seiner Führung vertrauen – dann hält er uns. Dann sinken wir nicht.
Das ist für unsere Erwachsenen-Ohren und unseren Verstand zugegebenermaßen fast zu einfach, zu simpel. Mir fehlt oft kindliches Vertrauen, und das obwohl wir doch so vielem wie selbstverständlich vertrauen – siehe die Aufzählung am Anfang. Ich merke, dass ich in vielem Alltäglichen anderen Menschen (und auch mir selbst) und Dingen vertraue. Wie viel mehr darf ich doch meinen Fokus und mein Vertrauen auf den Schöpfer und Heiland dieser Welt richten! Jeden Tag neu muss ich das ganz bewusst angehen, mich ganz bewusst reindenken, sonst sitze ich im stürmischen Alltags-Boot mit allem was das Leben so mit sich bringt (Sorgen, Neid, Unsicherheit, Angst,...), und bin definitiv in der Gefahr zu sinken.
Lass dich neu ein auf ein „einfaches simples Vertrauen“ : Hilfe und Erleichterung von unserer Last alleine von Jesus zu erwarten. So heißt es auch in Psalm 121:
„Meine Hilfe kommt von dem HERRN, der Himmel und Erde gemacht hat“.
Ich wünsche dir einen Sommer, wo du voll Vertrauens auf dem Wasser gehen kannst (Achtung: am Badesee und am Meer bitte aufpassen :-) ! Schau auf Jesus – dann sinkst du nicht!
„Es ist nicht die Frage, ob böse Nachrichten zu uns kommen – sie werden zu uns kommen. Die Frage ist, ob dein Herz fest ist, ob du vertraust, ob du glaubst, dass ER alles in seiner Hand hat.“
Tine, im August 2020
Fußnoten:
Lied:
„Petrus sieh nur zu Jesus“, Text und Melodie: Hans-Joachim Eckstein, Rechte: Hänssler-Verlag,
Neuhausen-Stuttgart, https://www.youtube.com/watch?v=TKUGgSJ_fMs
Fotos:
Pexels, privat