Andacht August 2019

Anfechtungen ...

Auch das noch ... immer wieder gibt es Dinge in unserem Leben, die uns aus der Bahn werfen. Und damit meine ich jetzt nicht, dass das Frühstücksei zu hart geworden ist oder das Auto nicht anspringt, wenn ich morgens zur Arbeit fahren muss. Ich meine die großen Sorgen und Probleme und Lasten die auf unserem Leben liegen: die Kinderlosigkeit und Sorge wie es damit weitergeht, Probleme in der Ehe, Krankheit am eigenen Körper oder dem des Partners, Existenz-Ängste vielleicht wegen eines drohenden Arbeitsplatzverlustes, und und und ...

Lasten, die uns (schier) zusammenbrechen lassen und uns in große Not bringen.

In der Bibel lesen wir auch vielfach von Menschen, die in große Nöte, Anfechtung und Bedrängnis gekommen sind. Ich will drei davon aufgreifen: Joseph, Hiob, Paulus. Hier kurze Einblicke in ihr Leben:

JOSEPH wurde für Jahre völlig unschuldig ins Gefängnis geworfen, nachdem er die Frau Potifars nach ihrem Verführungs-Angriff abgewiesen hatte.

„Aber der HERR war mit Joseph und verschaffte ihm Gunst und schenkte ihm Gnade vor den Augen des Kerkermeisters.“
1.Mose 39,21

HIOB verliert in einer Kette tragischer Ereignisse fast alles was er hat: Haus & Hof, Kinder, seine Gesundheit. In all dieser Tragik, schweren Depressionen und „alles-in-Frage-stellen“ bekennt Hiob

„Ich weiß, dass mein Erlöser lebt.“
Hiob 19,25

Über PAULUS ist uns vieles berichtet, was ihn komplett aus der Bahn hätte werfen können:
Ablehnung, Schläge, Gefängnis, Kämpfe von außen, Ängste von innen. In alldem hält Paulus an Jesus fest.
Im 2.Korintherbrief 12, 9+10 schreibt Paulus:

„Und er (JESUS) hat zu mir (Paulus) gesagt: Lass dir an meiner Gnade genügen, denn meine Kraft ist in den Schwachen mächtig (oder in anderer Übersetzung: „denn meine Kraft wird in der Schwachheit vollkommen!“). Darum will ich mich am liebsten vielmehr meiner Schwachheiten rühmen, damit die Kraft des Christus bei mir wohne.“

Wow – Paulus ́Aussage kann uns erstmal ordentlich Mühe machen: Sich der Schwachheiten rühmen.
Soll ich mich also auch noch freuen daran, dass ich Unzulänglichkeiten, Anfechtungen, Anfeindungen, etc. ausgesetzt bin? Gott will doch, dass es mir gut geht, wie können da dieKatastrophen meines Lebens dazu passen? Habe ich das selbst verbockt? Bin ich nicht gesegnet – und warum nicht?
 

In letzter Zeit begegnet mir häufig der Jakobus-Brief. In Kapital 1,2 steht:

„Meine Brüder (eigene Anmerkung: und Schwestern :-)), achtet es für lauter FREUDE, wenn ihr in mancherlei Anfechtungen geratet, da ihr ja wisst, dass die Bewährung eures Glaubens standhaftes Ausharren bewirkt.“

Auch das macht mir erstmal Mühe und ich bin geneigt, diese Verse nicht zu beachten. Und doch steht das genau so in der Bibel und ist damit göttliche Inspiration. Meine Seele rebelliert und sagt, das kann doch nicht sein. Viel lieber will ich glauben, dass Gott mich immer vor allen Nöten und Bedrängnissen bewahrt und er mir ein ruhiges Leben schenkt. Aber das ist uns nicht verheißen.

„Wenn du durchs Wasser gehst, so will ich bei dir sein, und wenn durch Ströme, so sollen sie dich nicht ersäufen. Wenn du durchs Feuer gehst, sollst du nicht versengt werden, und die Flamme soll dich nicht verbrennen.“

Jesaja 43, 2

Gott hat uns nicht zugesagt, uns vor dem Wasser oder Feuer zu bewahren, sondern dass er uns in all diesen Nöten beistehen wird. Diese Zusage dürfen wir in Anspruch nehmen!

Ich selbst will die Frage nach dem „warum“ gar nicht mehr stellen. Oder die Frage, ob Gott es nicht gut mit mir meint. Er meint es gut mit uns. Nach Jeremia 29,11 hat er Gedanken des Friedens für dich! Aber das bedeutet eben nicht, dass er uns immer vor Schwierigkeiten und Lebensnöten bewahrt. Bei Hiob lesen wir in Kapitel 42, dass der HERR alles doppelt wieder erstattete, was er gehabt hatte.

Der HERR wendete Hiobs Geschick.


Ich glaube nicht, dass Gott jedes unserer Geschicke hier auf dieser Erde wenden wird. Es liegt in Gottes alleiniger Souveränität, ob er dies hier auf Erden tun wird oder nicht. Ich denke, dass Hiobs gesegnetes Ende für uns ein Blick in die Ewigkeit sein soll. Wenn wir bei Gott in der ewigen Herrlichkeit sind, dann wird unser Geschick gewendet sein, und zwar ein für allemal. Dann wird es keine Schmerzen, keine Unzulänglichkeiten, keine Trauer und Tränen mehr geben. Darauf dürfen wir uns freuen!!!

Und solange bis es soweit ist, ist den Kindern Gottes hier auf dieser Erde zugesagt:

Gott ist unsere Zuflucht und Stärke, ein bewährter Helfer in Zeiten der Not.
Psalm 46,2

Kommt her zu mir alle die ihr mühselig und beladen seid, ich will euch trösten/erquicken/zur Ruhe bringen.
Matthäus 11,28

Glückselig ist der Mann (eigene Anmerkung: die Frau :-)), der die Anfechtung erduldet, denn nachdem er sich bewährt hat, wird er die Krone des Lebens empfangen, welche der Herr
denen verheißen hat, die ihn lieben.
Jakobus, 1,12

In einem Zitat von Gerhard Tersteegen heißt es:
Ist ́s etwas Großes, dass die Engel Gott loben? Nein, denn wenn wir an ihrer Stelle wären, würden wir es auch tun – aber ich meine, dass Hiob auf seinem Misthaufen Gott lobte, das war etwas Großes, und dieses Lob gefiel Gott besser als das Lob aller Engel.

Wir dürfen JESUS unser Lob und alle unsere Nöte bringen (ja, wir dürfen klagen!) und dürfen in Anspruch nehmen, dass er uns beisteht , uns niemals alleine lässt, uns seine Kraft und geduldiges
Ausharren schenkt. Und: wir sind gesegnet, auch – oder vielmehr gerade dann – wenn uns Anfechtungen und Nöte einholen.

Ich wünsche dir inneren Frieden, Gelassenheit und die feste Gewissheit, dass GOTT Gedanken des Friedens für dich hat.

Tine im August 2019


Fußnoten:
Fotos: pixabay, privat