Andacht Februar 2025
Blick-Richtung

Zwei alte Bretter – gespalten, zerrissen, morsch, von Würmern zerfressen, wertlos, bedeutungslos. Zumindest auf den ersten Blick.
Sie sind ein Bild für mein Leben, für meinen Blick auf Gott, mich selbst, mein Leben, die Beziehung zwischen Gott und mir. Wie oft sehe ich nur einen Bruch-Teil des Ganzen oder nehme nur einzelne und scheinbar nicht zusammenhängende Puzzleteile wahr? Wenn ich auf mein Leben oder die aktuelle Situation schaue, stelle ich mir manchmal die Frage: Wie soll das zusammenpassen? Welchen Wert hat das? Warum? So oft erlebe und sehe ich Zerbruch, Spaltung, Wunden, Zerrissenheit – auch in meinem Leben.
Als Gott, unser Vater, uns Menschen als sein Gegenüber erschuf, war (und ist) sein größter Wunsch, Verbundenheit, Beziehung mit uns zu leben. Durch den Eigenwillen, die Rebellion und begrenztes Vertrauen in die bedingungslose Liebe und Güte an den Schöpfers kam der Zerbruch – die Beziehung zu Gott zerbrach.
Jesus kam – und er kommt immer wieder aufs Neue zu mir, um wieder zu verbinden und zusammenzufügen, was zusammengehört. Er kommt, um zu heilen, um wieder herzustellen, aufzubauen, zu erneuern. Er ist durch sein Kreuz mein Verbinder, mein Herz-Verbinder.
Er heilt gebrochene Herzen und verbindet Wunden.

Bringt man die zwei getrennten Holzteile zueinander, wird ein Kreuz sichtbar.
Dieses Kreuz ist nicht greifbar – und doch da, sichtbar und erlebbbar. Das Kreuz als Liebeszeichen meines Schöpfers steht über Raum und Zeit. Es ist Verbindungsstück meiner Zerrissenheit. Jesus macht aus den Bruchstücken meines Lebens, meinem Scheitern, all dem Unperfekten, den Rissen in meinem Leben, dem Nicht-Liebenswerten etwas Neues – indem er das Alte liebevoll in seine heilenden Hände nimmt. Er ent-sorgt auf seine unvergleichliche Art, indem er all meine Sorgen auf sich nimmt und löst. Und er macht mich zu einem unverwechselbaren, einzigartigen Unikat, zu seinem Kreuz-Kunstwerk.
Jesus macht aus meinen Wunden sein Wunder! Ich darf Ihn mit meinem unperfekten Leben ehren – das ist die Bestimmung von uns Christen.
„Dass Jesus siegt, bleibt ewig ausgemacht!“
Wie gehe ich nun mit den Brüchen, Wunden und Zerrissenheiten in meinem Leben um?
Es gibt bei vielen von uns schon Brüche in der frühen Kindheit - der Tod eines Elternteils, die Scheidung der Eltern, ... Zerbruch, für die kleine Kinderseele eine große Not. Auch im weiteren Leben haben wir sicher immer wieder Brüche erlebt: enge Freunde zogen weg, der lang ersehnte Beruf war nicht möglich zu erlernen, der Studien- oder Ausbildungsplatz trennte uns von Freunden oder Familie und war vielleicht gar nicht dort, wo man eigentlich sein wollte.
Die lang ersehnte Schwangerschaft stellte sich nicht ein. Ein Baby starb noch im Mutterleib - Not, Zerbruch, Zusammenbruch des eigenen Lebenskonzeptes. Vielleicht zerbrach/zerbricht unsere eigene Ehe, Freundschaften bestehen nicht mehr, weil die Lebenskonzepte nicht mehr zueinanderpassen: tote Ehe, tote Beziehungen, tote Freundschaften, unerfüllte Träume und Sehnsüchte, ...
Allem entgegen steht unser lebendiger Gott! Er kann Tote auferstehen lassen, kann tote Beziehungen heilen, tote Wünsche wieder zum Leben erwecken, ...
Er kann mich wieder lebendig machen und all die abgestorbenen Teile in mir heilen, verbinden, die mich leer- und vielleicht auch lieblos durch mein Leben gehen lassen.
Gott kann! Er lädt dich ein, wieder lebendig zu werden, frei von lähmender Trauer, Einsamkeit, Scham und allen kaputten Bruchstücken in dir. Er will ein Leben in Fülle und Freude schenken und dich in deine Bestimmung mit ihm - die Beziehung zu ihm - rufen.
Auch wenn sich uns nicht erschließt, warum wir manches tiefe Leid, manchen Zerbruch erfahren müssen/mussten, ist eines sicher: Jesus will ein gelungenes Leben für jeden von uns. Er will verbinden und heilen, Zerbruch, Spaltung, Wunden, Zerrissenheit zu einem Ganzen führen, uns heil machen!
Mittlerweile glaube ich, dass Gott für jeden von uns ein eigenes Kreuz als Liebeszeichen bereit hat. Jeden von uns blickt er mit seinen gütigen Vateraugen an und jede Wunde sieht er im einzelnen und kann jedem von uns so begegnen, wie er es braucht.
Dennoch erschließt sich uns manches vermutlich nicht auf dieser Erde. „Die Ewigkeit ist mein zu Hause, Gott hat sie mir ins Herz gelegt“, heißt es in einem Lied von Mia Friesen. Wenn wir irgendwann bei ihm sind, dürfen wir auf unser Leben zurückblicken und auch die Brüche verstehen, die Gott in unseren Lebensteppich gewebt hat.
Corrie ten Boom sagte einmal:
„Unser Leben ist wie ein riesengroßer Teppich. An ihm wird ständig gewebt und gearbeitet. Farben und Fäden werden zu einem Muster zusammengefügt. Jedoch ist das Problem, dass wir diesen Teppich nur von der Rückseite sehen. Und da sieht er nicht gut aus. Die Farben passen oft nicht zusammen, das Muster scheint nicht zu stimmen, es gibt manche Knoten und überall hängen Fäden heraus. Ein Teppich von der Rückseite: Keiner würde sich ein solches Exemplar in die Wohnung legen.
Bis an unsere Todesgrenze sehen wir unseren Lebensteppich nur von der Rückseite. Dann aber, im Licht der Ewigkeit, wird er umgekehrt sichtbar. Und plötzlich fällt es uns wie Schuppen von den Augen: Es ist ein farbenprächtiges, herrliches sinnvolles Muster. Die Rückseite mag uns noch so sehr verwirrt haben. Mit einem Mal haben wir ein sinnvolles Ganzes vor uns.“
Willst du ihm deine Wunden hinhalten?
Willst du vertrauen, dass er deine Brüche heilt?
Wir sehen immer nur den kleinen Ausschnitt aus unserer Lebensperspektive heraus. Gott hat eine andere Blickrichtung auf unser Leben. Wenn Gott uns einmal in der Ewigkeit begegnet, erkennen wir, dass er etwas Gutes und in sich Stimmiges mit und unserem und durch unser Leben vollbracht hat. Vermutlich anders, als wir unseren Lebensweg selbst gestaltet hätten.
Lasst uns gemeinsam dafür einstehen, dass wir den Lauf des Lebens in der Zuversicht gehen, dass Gott gut ist!
„Überlass dem HERRN die Führung deines Lebens und vertraue auf ihn, ER wird es richtig machen.“
Seeigel in Teamarbeit mit meinem Mann :-) im Februar 2025
Quellen:
Lobpreisabend – Live aus der Stube vom 05.09.2024
Bilder:
privat