Andacht Oktober 2017

Wer den Alltag meistert ist ein Held ~Dostojewski~


Vor kurzem musste ich beim Lesen dieses Verses von Dostojewski unweigerlich schmunzeln. Wenn ich meinen Alltag betrachte, und den von Freunden und Familie, habe ich den Eindruck, dass wir uns am Ende des Tages weniger als Helden fühlen, sondern oft eher wie ein Lastentier, das unfreiwillig vor einen schweren Karren gespannt wurde, den es nicht ziehen will.

Keiner von uns reist ohne Gepäck, manches lastet schwer und anderes trägt sich leichter,
hat Petra Würth treffend in einem ihrer wertvollen Verse geschrieben.

So wie unser Urlaubsgepäck im Sommer mit leichter Kleidung bestückt ist, sieht es im Winter zum Skiurlaub ganz anders aus. Genauso sind auch die Dinge die uns beschäftigen und unser Leben, unseren Alltag „beschweren“ unterschiedlich schwer zu tragen. Es gibt Zeiten, wo scheinbar alles auf einmal über einem zusammenbricht, aber im Gegensatz dazu gibt es auch immer wieder Momente und Lebensetappen die uns mit Leichtigkeit und Freiheit erfüllen.

Auf welcher Etappe in Eurem Leben befindet Ihr Euch gerade?
Reist Ihr mit Vielem oder doch eher mit Sommergepäck?

In Matt 11, 28-30 sagt Jesus:
„Kommt alle her zu mir, die ihr müde seid und schwere Lasten tragt,
ich will euch Ruhe schenken. Nehmt mein Joch auf euch. Ich will euch lehren, denn ich bin demütig und freundlich, und eure Seele wird bei mir zur Ruhe kommen.
Denn mein Joch ist sanft und meine Last ist leicht“.

In der Bibel wird das Joch überwiegend als Bild für Herrschaft verwendet. Zu der Zeit Babylons oder auch durch die mündlich überlieferten Traditionen der Schriftgelehrten und Pharisäer wurde dem Volk Israel ein Joch der Knechtschaft auferlegt.

Wenn man das traditionelle Ochsenjoch betrachtet oder auch das Tragjoch, mit dem die Menschen zum Teil auch heute noch in manchen Teilen der Erde Lasten tragen, dann ist dies ein bezeichnendes Bild für Lasten die auf unseren Schultern liegen.

In diese Situation hinein schlägt uns Jesus einen Tausch vor. Sein Joch im Tausch gegen unseres.

Das hört sich erstmal einfach an, aber wie schwer fällt es uns bereits beim Urlaubsgepäck Sachen nicht mitnehmen zu können, weil der Koffer sich nicht schließen lässt?
Mit seinen Worten möchte Jesus uns Mut machen, dass es sich lohnt unser Gepäck zu sortieren und die Dinge die uns im Leben Kraft rauben in seine Hände zu legen. Mehr noch, er will es uns lehren, wir müssen dabei nicht direkt wieder unter Druck geraten, sondern wir dürfen dieses Loslassen und Austauschen lernen. Jesus Joch auf sich zu nehmen bedeutet nicht, dass mir neue Lasten auferlegt werden, sondern das sanfte und gerechte Führen und Leiten Gottes auf unserem Lebensweg.

Alle eure Sorgen werft auf ihn, denn er sorgt für euch. 1. Petr 5,7

Ich möchte Euch ermutigen, Euch immer wieder Momente der Ruhe zu gönnen.
Ein Ankommen und Sein dürfen in Jesus Gegenwart.
Ein erstes Loslassen im Gebet von Situationen, Herausforderungen in Jesus Hände.

Bittet, so wird euch gegeben; sucht, so werdet ihr finden; klopft an, so wird euch aufgetan.
Denn jeder, der bittet, empfängt; und wer sucht, der findet; und wer anklopft, dem wird aufgetan.
Matth. 7,7-8

Es gibt jeden Tag so vieles was auf unseren Schultern lastet, Altes und auch Neues und mein Gebet ist, dass Jesus Euch an die Hand nimmt und Euch lehrt, immer wieder Lasten aus Eurem Koffer an Ihn abzugeben und im Tausch dazu seinen Frieden, Kraft und Stärke zu empfangen.

  • Angst  >  Gottes Schutz (Jesaja 41,10)
  • Mutlosigkeit  >  Gottes Hilfe (Psalm 42,6)
  • Erschöpfung  >  Gottes Kraft (Jesaja 40,31)
  • Sünde  >  Gottes Vergebung (1. Joh 1,9)

In seinem Wort, gibt es eine Fülle von Verheißungen / Zusagen, die uns Gottes gute Absichten für uns zusprechen möchten. Sie warten nur darauf, von Euch entdeckt zu werden, um Euch auf Eurem Lebensweg zu begleiten und zu ermutigen.

Einen Gedanken mag ich noch ergänzen. Das traditionelle Ochsenjoch bestand aus zwei Tieren, einem Zugochsen und einem Mitträger. Der Zugochse war immer ein erfahrenes und stärkeres Tier, dem als Mitträger ein jüngeres, schwächeres zur Seite gestellt wurde. Sie bildeten eine Einheit, die auf Vertrauen und einem guten Miteinander aufbaute, aber auch die klare Führungsrolle innehatte.

Wir werden immer wieder vor neue Herausforderungen und Aufgaben gestellt, die es zu bewältigen gilt. Aber indem wir lernen Jesus immer mehr vertrauensvoll in unser Leben einzuladen und ihm die Dinge zu bringen, die uns beschäftigen und belasten, umso mehr hat er die Möglichkeit sich uns stärkend und unterstützend zur Seite zu stellen. Wir sind nicht alleine unterwegs. Jesus ist an unserer Seite.

Gott segne und behüte Euch und schenke Euch immer wieder Momente der Leichtigkeit.
Auch wenn wir am Ende des Tages keine Helden sind, so sind wir dennoch was viel Wertvolleres:

Gottes geliebte Töchter und Söhne.

Zeit unseres Lebens sind wir unterwegs.
Manchmal schweren Schritts,
aber ab und zu auch unbeschwert.
Keiner von uns reist ohne Gepäck,
manches lastet schwer
anderes trägt sich leichter.

Jesus lädt uns ein
unsere Lasten bei ihm abzuladen,
eine Pause einzulegen,
Kraft zu tanken -
um dann:
Weiterzugehen
Weiterzufahren
Voranzukommen
und zu wachsen
auf unserem Weg durchs Leben.

~ Petra Würth ~

Marion (Luzie) Oktober 2017


Fußnoten
Bilder: © Dina W. - ein herzliches Dankeschön an Dina W. für die wunderbaren Zeichnungen