Andacht September 2025
Jahreszeiten
Welches ist Eure liebste Jahreszeit? Neben dem Frühling ist der Herbst die Jahreszeit, die mein Herz und meine Seele zum leuchten bringt. Wenn die Spätsommersonne die Natur in goldenes Licht einhüllt, die Nächte wieder kühler werden, der erste Nebel morgens über die Felder wabert, die Heide blüht und der Wald nach Blättern und Pilzen duftet.
Der Herbst kann aber auch ganz schön ungemütlich werden, wenn Sturm und Regen aufzieht und die Tage grau und dunkel sind. Momentan fühle ich mich einerseits glückselig und dankbar, wenn der goldene Herbst meine Stimmung streichelt, auf der anderen Seite kämpfe ich mit innerlichen Herbststürmen, befinde ich mich gerade in der Auseinandersetzung mit der Menopause und ihren Symptomen.
Für mich sind die Jahreszeiten ein wunderbares Bild für unsere Ehe- und Liebesbeziehung. Auch hier gibt es verschiedene Lebensphasen die uns bewegen, an mancher Stelle herausfordern und die sich in der einen oder anderen Facette wiederholen.

Wer liebt nicht den Frühling, die ersten warmen Sonnenstrahlen nach einem langen Winter, das erste Grün an den Bäumen und die ersten Blumen die sich im Garten durch den Schnee kämpfen. Für die Hobbygärtner unter uns startet die Saison mit dem Umgraben der Beete und dem Setzen von Samen oder neuen Pflanzen. Ein Gefühl des Neubeginns liegt in diesen Wochen. Wie das erste verliebt sein, rosarote Wolken, sich kennenlernen und gemeinsame Zeit verbringen, schöne Momente sammeln, erste Pläne für die Zukunft schmieden, Spannung und Aufregung liegt in der Luft.
Schaut nach vorne, denn ich will etwas Neues tun! Es hat schon begonnen, habt ihr es noch nicht gemerkt? Durch die Wüste will ich eine Straße bauen, Flüsse sollen in der öden Gegend fließen.

Im Gartensommer wird es nach den ersten Monaten Zeit mit dem stetigen Hegen und Pflegen der Setzlinge, die ersten Unkräuter nehmen Raum ein und müssen regelmäßig entfernt werden, es wird gegossen, gedüngt und im Spätsommer kann sogar schon die erste Ernte genossen werden. Ich kann mich noch gut an meine Kindheit erinnern, wo der Sommer viel Arbeit rund um den Garten meiner Eltern und Großeltern bedeutete.
Im Sommer unserer Liebesbeziehung kennen wir uns schon sehr gut. Die erste Verliebtheit ist verflogen, wir müssen uns auf einer tieferen Ebene aufeinander einlassen, auf unsere Eigenheiten und Schwächen. Ehebeziehung bedeutet Arbeit, an sich persönlich und miteinander. Dabei dürfen wir nie vergessen, dass Gott uns als Mann und Frau füreinander geschaffen hat, als Ergänzung und Einheit. In diesem Wechselspiel an Unterschiedlichkeit, Herausforderungen, Kampf, Vergebung und Versöhnung liegt ein großer Schatz verborgen, denn auch wenn es viel Beziehungsarbeit bedeutet, so investieren wir in etwas besonders wertvolles: in unsere Liebe und gemeinsame Zukunft. Sommer bedeutet aber nicht nur Arbeit, sondern auch Genuss an- und miteinander. Gemeinsame Aktivitäten, ein wunderschöner Sommerurlaub am Meer oder in den Bergen, Geborgenheit, Vertrauen.
Darum verlässt ein Mann seine Eltern und verbindet sich so eng mit seiner Frau, dass die beiden eins sind mit Leib und Seele.

Der Herbst ist einerseits die Jahreszeit der Fülle und Ernte, an anderer Stelle aber auch die Vorbereitung auf den Winter. Die Bäume trennen sich von ihren Blättern, weil sie Energiereserven für den Winter benötigen, manche Stauden ziehen sich zum Schutz schon jetzt in die Erde zurück. Wir feiern Erntedank für all die guten Gaben, die Gott uns im vergangenen Jahr geschenkt hat. Vielleicht bedeutet der Herbst aber auch für uns, dass wir gerade den größten Sturm unseres Jahres erleben. Gerade dann ist es für unsere Liebe sehr wichtig, den Partner nicht aus den Augen zu verlieren. Trotz Herausforderungen und Schwierigkeiten nicht in den Rückzug zu gehen, sondern das JA vom Frühling immer wieder und beständig zu bestätigen.
Liebe auf den ersten Blick ist einfach zu begreifen. Aber wenn zwei Menschen sich jahrelang angeschaut haben, dann wird sie ein Wunder.

Der Winter ist da schon eine größere Herausforderung. Das Gold des Herbstes weicht einem einheitlichen grau in grau. Die Tage sind kurz und nicht jeder wird mit glitzerndem Schnee und dem Zauber einer weißen Winterlandschaft im Sonnenschein beschenkt. Es ist eine Zeit wo auch die Natur wie im Schlaf steckt, um neue Kraft zu tanken für das kommende Jahr. Das Gartenjahr legt jetzt eine Pause ein. Im Winter unserer Liebe bewährt sich, was im letzten Jahr gehegt und gepflegt wurde. Ein dankbarer Blick für das Schöne und Gute im vergangenen Jahr vertreibt manchen grauen Winternebel und lässt Hoffnung keimen für das neue Jahr.
Wie schnell eilen die Jahre vorüber! Wie rasch schwinden wir dahin! Mach uns bewusst, wie kurz das Leben ist, damit wir unsere Tage weise nutzen!
Genau wie die Jahreszeiten ist das Leben in ständiger Bewegung. Tag für Tag ergänzen wir unseren Schatz an Erfahrungen, werden reifer und älter. Hin und wieder eine Bestandaufnahme zu machen, kann sehr hilfreich sein für uns und unsere Beziehung.
In welcher Jahreszeit befinde ich mich persönlich und wir als Ehepaar?
Was sind gerade die Herausforderungen, mit denen wir kämpfen?
An welcher Stelle sollten wir in unsere Beziehung investieren?
Wo dürfen wir aber auch genießen und was macht uns Dankbar?
Vielleicht ist es auch an der Zeit, wieder einmal bewusst „JA“ zu sagen
zu unserem Partner und unserem gemeinsamen Weg.
Als Ehepaar mit einem unerfüllten Kinderwunsch erleben wir unser Leben oftmals als eine Achterbahn der Gefühle, als ob alle Jahreszeiten auf einmal über uns hereinbrechen. Einerseits voller Hoffnung und Zuversicht wie im Frühling, voller Kampfgeist und Kraft im Sommer, mit Gegenwind und Hurrikan im Herbst und im tiefen Tal des Winters.
Wie ich zu Anfang geschrieben habe, ist dieser Herbst für mich eine Art Umbruchsphase. Durch die Menopause gilt es für mich jetzt noch mal sehr bewusst von der körperlichen Möglichkeit Mama zu werden Abschied zu nehmen. Sehr endgültig und massiv.
Gerade die Zeit rund um die 50 ist sowieso sehr herausgefordert, viele Paare verlieren sich in eine Midlife Krise, die Hormonumstellung der Frauen ist eine große Herausforderung. Auch wenn wir als Männer und Frauen in dem Alter gefestigt sind, stellen wir doch manches in unserem Leben in Frage. Daher ist es in dieser Zeit besonders wichtig darauf vorbereitet zu sein, wenn einen das Hormonchaos überrollt, erste körperliche Grenzen wahrgenommen und angenommen werden müssen. Es ist eine Zeit des Rückblicks, aber auch Ausblicks. Denn Gott hat in jeder Jahreszeit unseres Lebens Gutes mit uns vor. Er führt uns durch die wildesten Stürme und ist an unserer Seite, wenn wir dunkle Täler durchwandern. Er ist es, der unserem Leben Zukunft und Hoffnung gibt, trotz unerfüllter Wünsche und Träume. Er kann aus den Scherben unseres Lebens ein wundervolles, buntes Mosaik zusammenfügen, viel schöner, als wir es uns je erträumen könnten. Wir säen mit vielen geweinten Tränen um die Kinder die wir nie geboren und die wir verloren haben, aber Jesus weiß um jede vergossene Träne und er wird uns Möglichkeiten schenken mit unserem Leben Gutes und Bleibendes in dieser Welt zu hinterlassen.
Seid gesegnet und behütet auf Eurem Lebensweg durch die Jahreszeiten der Liebe.
Eure Marion.
Ich bin ganz sicher, dass Gott sein gutes Werk, das er bei euch begonnen hat, zu Ende führen wird, bis zu dem Tag, an dem Jesus Christus kommt.

Was der HERR für sie getan hat, ist groß und gewaltig! Ja, der HERR hat große Taten für uns vollbracht! Wir waren außer uns vor Freude. HERR, wende auch jetzt unser düsteres Geschick zum Guten, so wie du ausgetrocknete Bäche wieder mit Wasser füllst! Wer die Saat mit Tränen aussät, wird voller Freude die Ernte einbringen. Weinend geht er hinaus und streut die Samen aufs Feld; doch wenn er zurückkommt, jubelt er über die reiche Ernte.
- Psalm 126