Andacht Mai 2025

Wenn das Leben farblos ist - und wie die Farbe zurückkehrt

Monochrom steht für einfarbig, das kann zwar jede Farbe sein, aber irgendwie denke ich bei Monochrom auch an Schwarz-weiß oder beige oder irgendwie farblos, eben nicht bunt. Manchmal gefällt mir das, es wirkt aufgeräumt, ruhig und stimmig. Andererseits aber trostlos, freudlos, langweilig, melancholisch.

Farben machen das Leben für den sehenden Menschen wesentlich angenehmer. Dinge sind besser und klarer unterscheidbar. Farben machen Freude, heben die Stimmung. Ein ganzer Psychologie-Bereich widmet sich den Farben und welche Stimmungen sie auslösen können. (https://www.kneipp.com/ch_de/kneipp-coach/energie-kick/lebensfreude-aus-der-natur/wie-farben-wirken/)

Ich kann mir ein Leben ohne Farben nicht vorstellen. Blumen und saftiges Grün von Bäumen und Pflanzen würden mir fehlen. Farben in den Klamotten, da mag ich zum Beispiel pink sehr gerne. Farben von Essen: Gemüse, Obst usw.  Deko in der Wohnung. Farben umgeben uns überall.

 

Und dennoch fühlt sich manchmal oder zeitweise unser Leben farblos an. Die schmerzlichsten Jahre des Kinderwunsches waren für mich eine dunkle Zeit wo – symbolisch gesagt – Farbe keine Rolle spielte bzw. nicht gesehen wurde. Hoffnungslosigkeit, Schmerz, Trauer, Fragezeichen, Resignation ….  Es fühlt sich an wie im Tal des Todes zu sein.

Jesus kennt diese Emotionen, er hat sie erlebt im Garten Gethsemane, kurz vor seiner Kreuzigung:

Jesus kam nun mit seinen Jüngern an eine Stelle ´am Ölberg`, die Gethsemane genannt wird. Dort sagte er zu ihnen: »Setzt euch hier ´und wartet`! Ich gehe noch ein Stück weiter, um zu beten.«  Petrus jedoch und die beiden Söhne des Zebedäus nahm er mit. Traurigkeit und Angst wollten ihn überwältigen,  und er sagte zu ihnen: »Meine Seele ist zu Tode betrübt. Bleibt hier und wacht mit mir!«  Er selbst ging noch ein paar Schritte weiter, warf sich zu Boden, mit dem Gesicht zur Erde, und betete: »Mein Vater, wenn es möglich ist, lass diesen bitteren Kelch an mir vorübergehen! Aber nicht wie ich will, sondern wie du willst.«
Matthäus 26, 36-46

Dass Jesus diese tiefste Dunkelheit kennt, tröstet mich. Jesus war selbst im Tal des Todes, in Schmerzen, in Hoffnungslosigkeit. Sogar noch viel drastischer: er war in Gottverlassenheit. Gott musste ihn kurzzeitig verlassen, da es für Gott nicht möglich ist mit der Sünde Eins zu sein und da Jesus am Kreuz die geballte Sünde der ganzen Welt auf sich genommen hat, war Jesus von Gott getrennt.

Um die neunte Stunde schrie Jesus mit lauter Stimme: Eli, Eli, lema sabachtani?, das heißt: Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?
Matthäus 27,46

Uns trifft diese Gottverlassenheit nicht, wenn wir uns zu Jesus bekennen und unser Leben mit ihm leben. Denn uns gilt die Zusage des auferstandenen Jesus, der den Tod besiegt hat:

Da trat Jesus auf sie zu und sagte zu ihnen: Mir ist alle Vollmacht gegeben im Himmel und auf der Erde. Darum geht und macht alle Völker zu meinen Jüngern; tauft sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes und lehrt sie, alles zu befolgen, was ich euch geboten habe. Und siehe, ich bin mit euch alle Tage bis zum Ende der Welt.
Matthäus 28,18

Dass Jesus uns von unserer Gottesferne, Sünde, Eigensinn, Schuld, Scham und Schmerzen ein für allemal erlöst hat, ging nur durch durch Blut und Blut ist tief-rot. Bei Jesu Erlösungstat ist also spannenderweise viel Farbe im Spiel. Es muss Blut fließen damit Schuld gesühnt werden kann. Das ist ein klares und altes Prinzip, dass Gott über Jahrhunderte hinweg seinem Volk gepredigt und gezeigt hat. Ständig mussten Opfertiere sterben und viel Blut fließen.

Blut (rot!) ist zum einen lebensnotwendig für körperliches Leben mit seinen organischen Funktionen und zum anderen lebensnotwendig für ewiges Leben mit und bei Gott, denn nur durch das vergossene Blut von Jesus am Kreuz ist die Beziehung zwischen dem allmächtigen Gott und uns Menschen wieder möglich. Übrigens wird uns in der Verklärungs-Geschichte (Matthäus 17, 1-9) von Jesus in rein-weißem Kleid und Licht berichtet. Rein-weiß, das weißeste weiß das es gibt, dann mit tief-rotem Blut befleckt, um die tief-schwarze Sünde und Gottesferne wegzuwaschen. Genial, wie hier Farben zum Einsatz kommen! Es gibt noch viel mehr Farben in der Bibel, z.B. Purpur, das für die königliche Macht unseres allmächtigen Gottes steht oder Grün für die lebensspendende Kraft von Gottes Geist, das Versprechen der Auferstehung und die Hoffnung. Gold steht dafür, dass wir wertvoll sind in Gottes Augen, spielt in der Ausstattung des Tempels eine große Rolle, im himmlischen Jerusalem – zieht sich also durch alle Zeiten durch.

Deshalb seid ihr voll Freude, wenn es für kurze Zeit jetzt sein muss, dass ihr durch mancherlei Prüfungen betrübt werdet. Dadurch soll sich eure Standfestigkeit im Glauben, der kostbarer ist als Gold, das im Feuer geprüft wurde und doch vergänglich ist, herausstellen - zu Lob, Herrlichkeit und Ehre bei der Offenbarung Jesu Christi.
1.Petrus 1, 7-8

Und es gibt noch viele mehr Farben in der Bibel. Ich finde es interessant, dass wir in der Bibel so viel Farbe und damit zusammenhängende Symbolik haben. Gott malt uns regelrecht mit Farben ein Bild von seinen Plänen und Absichten vor Augen.

Wo stehst du gerade? Kannst du Farben sehen oder bist du gerade in der Dunkelheit, nur schwarz oder monochrom? Kannst du die grüne saftige Wiese sehen, die uns in Psalm 23 versprochen ist, das Gold das dich mit dem Prädikat „wertvoll“ auszeichnet, nimmst du das lebendige Wasser (blau) in dich auf und setzt auf nichts anderes deine Hoffnung?

Zu Gott zu gehören ist das Größte und Wichtigste in meinem Leben. Nicht in der Gottesferne zu sein. Da kann ich mich freuen und das drücken Farben für mich aus. In dieser Dankbarkeit und dem tiefen Vertrauen, dass Gott keine Fehler macht und ich mich jeden Tag alleine an ihm festmache, kommen Farben ins Leben zurück. Der Regenbogen (auch wenn heute oft anders verwendet) ist das Zeichen für das Versprechen Gottes für seine Treue! Freue ich mich am Regenbogen und seinen sieben Farben und unzähligen Nuancen und Übergängen?

Ich lade dich ein, in der Bibel auf die Suche nach den Farben zu gehen und dabei neu zu staunen. Dankbar werden, Freude genießen – nicht weil alles in unserem Leben leicht und einfach ist, sondern weil Jesus größer ist als unsere Sorgen und uns Kraft gibt für alles was vor unseren Füßen liegt.

Und dann gibt es noch das Lied, das vielleicht manche von uns noch kennen: Meistermaler (Farbe kommt in dein Leben) von Christian Löer 1986 ????


Tine im Mai 2025

Bilder:
Tine