Andacht August 2025

Gottes Fürsorge

Da war er - Psalm 127, ein Psalm, der mich sehr herausfordert, manchmal sogar überfordert. 

Von Gott gesegnet
1 Ein Lied auf der Pilgerreise. Von Salomo. Wenn der HERR nicht selbst das Haus baut, dann mühen sich vergeblich, die daran bauen. Wenn der HERR nicht selbst die Stadt bewacht, dann wacht der Wächter umsonst.
2 Umsonst ist es, dass ihr früh aufsteht und euch erst spät wieder hinsetzt und so das Brot harter Arbeit esst, denn er gönnt seinen Freunden den Schlaf!
3 Wirklich, Kinder sind ein Geschenk des HERRN, eine Gabe ist die Frucht, die er dem Mutterleib schenkt!
4 Wie Pfeile in der Hand des Kriegers, so sind die Söhne in der Jugendzeit.
5 Glücklich zu preisen ist der Mann, dessen Köcher mit ihnen gefüllt ist. Sie werden nicht scheitern, wenn sie mit ihren Feinden im Stadttor sprechen.
(das Buch)

Kinder sind ein Geschenk, das wurde mir in den Jahren unserer Kinderlosigkeit bewusst. 
Sie sind nicht selbstverständlich und jedes Kind ist besonders, einzigartig und wertvoll. 

Wenn ich auf unser Leben blicke, ist unser Köcher leer. 
Ohne Kinder haben wir dieses Geschenk nicht. Unser Köcher ist nicht gefüllt mit diesen Pfeilen. Gedanken der Nutzlosigkeit und Leere machen sich in mir breit. 

Mitten in dieser Situation erinnert mich Jesus an ein Erlebnis. 

 

Damals gab es eine Kindersegnung in unserer Gemeinde. Es war klar, dass es mir nicht so leicht fallen wird, denn in unserer Gemeinde gab es ein Ehepaar, das ebenfalls kinderlos war und jetzt doch mit einem Kind beschenkt wurden. Was mich -  mit Abstand betrachtet - auch freute.

Ganz bewusst wurde für diese Gebetserhörung gebetet. Gleichzeitig fragte ich mich, ob ich für uns wirklich genug gebetet habe. Sollte ich noch weitere Gebetsunterstützung einfordern …

Dieses bewusste Danken für dieses Kind, die Gebetserhörung hat mich angekratzt, hinterfragt - ich fühlte mich in diesem Moment ziemlich leer …

Tja, und die Predigt begann mit “ihr habt nicht, weil ihr nicht bittet” - super, oder?

 

Aber dann war es, als ob Jesus sich neben mich setzen würde. Und tatsächlich war auch ein Platz neben mir frei. 

Er zeigte mir auf seine liebevolle Weise, dass dieses Kind wirklich eine Gebetserhörung ist.  Ja, es ist ein Geschenk Gottes für dieses junge Paar, egal wie ich mich dabei fühle.

Und während ich noch das Gefühl hatte, mit leeren Händen da zu stehen, wurde ich ermutigt genauer hinzusehen.

 Jesus reißt mir meinen Kinderwunsch nicht einfach aus der Hand. ER wartet geduldig bis ich ihm diesen Wunsch hinhalte. Dabei ermutigt er mich immer wieder diesen Schritt zu tun.

Beim Nachdenken und Betrachten durfte ich sehen, dass meine Hände nicht leer waren. Gott hat mich über die letzten Jahre reich beschenkt. Anders als erträumt und gewünscht - aber dennoch wundervoll. ER hat mich beschenkt mit Aufgaben, Menschen, Begegnungen, die mich formten. 
ER hat sich mir selbst geschenkt - mehr und mehr und gerade durch diese Krisenzeiten. Ich durfte so viel lernen, so viel einüben.

Ja, Gott traut uns zu, unser Leben ohne Kinder zu leben. Aber er beschenkt mich auch, so dass ich nicht mit leeren Händen dastehe.

Wieder im Hier und Jetzt angekommen bin ich dankbar für den Gedankenimpuls, den Gott mir gegeben hat. Auch wenn der Köcher leer scheint, wurde er anders, nicht weniger wertvoll gefüllt. 

Was aber, wenn das nur mein Empfinden ist?

Jesus geht mit mir den gedanklichen Weg weiter und so rücken Elisabeth und Zacharias in meinen Blick. 
Sie werden nicht als kinderloses Ehepaar vorgestellt, sondern vorrangig stehen diese Worte: 

„Beide lebten sie gerecht vor Gott und folgten allen Gesetzen und Anweisungen Gottes des Herrn, ohne davon abzuweichen.“ (Lukas 1,6 – das Buch)

Der Schreiber nahm nicht zuerst die Kinderlosigkeit wahr, sondern die hingegebenen Nachfolger. 
Hier wird von einem Ehepaar berichtet, das nicht weniger wert ist, nur weil es keine Kinder hat. Inmitten ihrer Kinderlosigkeit lebten sie ein Leben für Gott und bereiteten so den Weg für Jesus vor. 
Elisabeth zieht sich den Großteil ihrer Schwangerschaft aus der Öffentlichkeit zurück. Es ging ihr nicht um das Kind, sondern um das, was Gott tun wird. Als Unterstützerin und Mentorin lebte sie ihr Wegbereiterschaft auch in der Beziehung zu Maria.

Ich persönlich glaube, dass Gott gerade deshalb dieses hingegebene Ehepaar als Eltern für Johannes ausgesucht hat. Sie waren es, die Johannes als Wegbereiter für Jesus den Weg bahnten. Mich fasziniert, dass es in Jesu Stammbaum viele erstmals kinderlose Ehepaare gibt, die aber wichtige Wegbereiter für Jesus selbst waren. 

Priszilla und Aquila sind ein weiteres Ehepaar, auf das mich Jesus aufmerksam macht. 
Die Beiden sind wertvolle Wegbegleiter von Paulus. Nicht immer waren sie mit Paulus auf Reisen, dennoch gab es gemeinsame Tischgemeinschaften und Wegstrecken und immer wieder findet sich ein Gruß an sie in den Paulusbriefen. 
Priszilla und Aquila beteiligten sich am Gemeindebau, waren geistliche Begleiter, Wegbereiter, Eltern. 

Auch wenn von keinen eigenen Kindern berichtet wird, so bin ich sicher, dass ihr Köcher prall gefüllt war mit geistlichen Kindern. Welch ein Schatz.

Mein Blick hat sich geweitet. Wo die Psalmworte mich am Anfang überfordert haben, hat Gott mir Jesus in seiner liebenden Fürsorge an die Seite gestellt. Gemeinsam sind wir ein Stück des Weges gegangen. Jesus hat mich eingeladen, genauer hinzusehen.
Seine Fürsorge hat mir gezeigt, dass mein Köcher gefüllt ist – anders als gedacht, erwünscht oder erhofft, aber nicht weniger wertvoll. 


Simone im August 2025

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