Andacht August 2022
Auf der Suche nach Heimat
Heimat. Was ist Heimat für dich? Ist es für dich gleichbedeutend mit Zuhause?
Welche Gefühle und Gedanken lösen die Worte bei dir aus?
Ich finde es super interessant darüber nachzudenken, denn bisher hatte ich kein so starkes Heimatgefühl, wie es vielleicht andere haben. Meine Schwester fühlt sich nach vielen Jahren immer noch sehr mit ihrer Heimat verbunden, mit den Menschen aus Kindertagen und vielem mehr, und das trotz der trennenden Kilometer. Für meinen Mann und mich ist dagegen unser Trauvers aus der Bibel, auch nach vielen Jahren, noch aktuell:
„Denn wo du hingehst, da will ich auch hingehen, und wo du bleibst, da will ich auch bleiben; dein Volk ist mein Volk, und dein Gott ist mein Gott!“
Ruth 1,16.
Nach dem Urlaub ist das erste was wir sagen „also am schönsten ist es doch Zuhause“ und dennoch können wir uns Zuhause auch an anderen Orten vorstellen. Hauptsache gemeinsam.
Kann Zuhause auch Heimat sein, bzw. wie wird Zuhause zur Heimat?
Der Übergang ist fließend und die Begriffe für jeden anders bedeutsam. Heimat-Gefühle verbunden mit den Erinnerungen an unsere Kindheit, den Ort an dem wir aufgewachsen sind, soziales Umfeld, Familie, Freunde, kulturelle Eigenarten. Vielleicht auch mit einer Spur der Wehmut, wenn wir nicht mehr an unserem Geburtsort leben und die Fremde erst neue Heimat werden muss oder vielleicht auch nicht wird. Mit dem Blick auf die weltweite Not und Flucht vieler Menschen, dürfen wir auch nicht den schmerzvollen Verlust der Heimat über Ländergrenzen hinweg vergessen, der ein traumatischer und großer Einschnitt in die persönliche Identität ist.
Auf der Suche nach Heimat.
Nach einem Platz wo wir sein dürfen, uns geborgen fühlen, ein vertrautes Umfeld wo wir geliebt und angenommen sind, wo wir uns einbringen dürfen mit unserem Herz und unseren Erfahrungsschatz an Leben, wo wir zur Ruhe kommen.
Heimathafen sein.
Heimat hört nicht bei uns auf. Was mit unserer Geburt und Kindheit angefangen hat, durfte wachsen und wird sich im Laufe des Lebens immer weiter formen, verändern und festigen. Alte und neue Heimaterfahrungen gilt es zu entdecken. Und aus unserem Lebensschatz dürfen wir weitergeben. Auch wenn wir als Ehepaare ohne eigene Kinder neue Wege beschreiten müssen, um anderen Heimathafen zu sein.
Heimathafen als Ort der Annahme und Wertschätzung, der Freundschaften und Wegbegleiter, der Ermutigung und Inspiration und vielem mehr.
Ich möchte noch mal auf die Geschichte von Ruth aus der Bibel zurückkommen. Nach dem Tod ihres Ehemannes verließ sie ihre Heimat und begleitete ihre Schwiegermutter zurück ins Land Juda. Die beiden Frauen standen einer unsicheren Zukunft gegenüber, denn die Ehemänner als Versorger der Familie waren verstorben und sie gingen mit leeren Händen zurück in die Heimat der Schwiegermutter Noomi. Ein mutiger und vertrauensvoller Schritt für die junge Frau aus Moab. Ein neues Land mit anderer Kultur, nur die Schwiegermutter an ihrer Seite, die sie kannte. Und dennoch durfte sie in Juda neue Heimat finden. Alles Verlorene wurde ihr von Gott reich zurückerstattet, sie heiratete einen wohlhabenden und angesehenen Mann und wurde Mutter eines Sohnes, der später der Großvater von David war.
Heimat finden, wo Gottes Wege uns hinführen. Und mehr noch, Heimat finden bei ihm, durch Jesus Christus. Unser Leben ist mehr als nur die kurze Zeitspanne, die wir hier auf der Erde haben. Trotz Mangel und nicht erfüllter Wünsche, trotz der Suche nach neuer Heimat und wehmütiger Gedanken im Rückblick, gibt es einen tieferen und größeren, umfassenderen Blick auf unser Leben. Das dürfen wir nie vergessen.
Ein wirklich befreiendes, 100% angenommenes und erfüllendes Ankommen ist nur bei Jesus Christus möglich. Er möchte uns der Heimathafen sein, der uns Erlösung und Befreiung schenkt, der uns Zukunft und Hoffnung verheißt und der mit der Ewigkeit eine Heimat schafft, die wir uns in unseren kühnsten Träumen aus eigener Kraft nicht erdenken könnten. Ein Ort der Erfüllung und der grenzenlosen Freude, ohne Tränen und Wehmut, in der Gegenwart der puren Liebe Gottes.
Auf der Suche nach Heimat.
Im Leben hier und jetzt werden wir immer wieder ein Stück Heimat finden, es wird uns nicht zu 100% aus- und erfüllen, aber Gottes Wirken und Eingreifen dürfen wir dennoch auf heilsame Art und Weise erfahren. Und dennoch, wird es immer auch ein großes Stück Suche in unseren Herzen geben, was nur Gott beantworten und erfüllen kann, und dass in 100% Erfüllung erst in der Ewigkeit.
An dieser Stelle möchte ich Euch Psalm 91 ans Herz legen, hier ein paar Verse als Auszug:
Wer unter dem Schutz des Höchsten wohnt, der kann bei ihm, dem Allmächtigen, Ruhe finden. Auch ich sage zum HERRN: »Du schenkst mir Zuflucht wie eine sichere Burg! Mein Gott, dir gehört mein ganzes Vertrauen!«
Du aber darfst sagen: »Beim HERRN bin ich geborgen!« Ja, bei Gott, dem Höchsten, hast du Heimat gefunden. Darum wird dir nichts Böses zustoßen, kein Unglück wird dein Haus erreichen. Denn Gott wird dir seine Engel schicken, um dich zu beschützen, wohin du auch gehst.
Gott sagt: »Er liebt mich von ganzem Herzen, darum will ich ihn retten. Ich werde ihn schützen, weil er mich kennt und ehrt. Wenn er zu mir ruft, erhöre ich ihn. Wenn er keinen Ausweg mehr weiß, bin ich bei ihm. Ich will ihn befreien und zu Ehren bringen. Ich lasse ihn meine Rettung erfahren und gebe ihm ein langes und erfülltes Leben!«
Ich wünsche Euch von Herzen, dass Ihr Heimat findet, einen Platz wo Ihr Euch entfalten dürft, angenommen und wertgeschätzt seid, geliebt und gefördert. Wo Ihr Heimathafen sein dürft, für die Menschen, die Gott Euch über den Weg schickt, oder auch für die Kinder, die er Euch anvertraut, denn auch hier schenkt er immer wieder Wunder, wie wir in den letzten Jahren erleben durften. Und ganz besonders wünsche ich Euch Heimat im Herzen, an Gottes Herzen, durch Jesus Christus und seinen Heiligen Geist, der in Euch wohnt und Euch mit diesem besonderen, Gott-Geschenktem Heimatgefühl segnen möchte.
Zum Abschluss noch zwei wundervolle Ohrwürmer zum anhören, zur Ruhe kommen und gesegnet werden.
„Du tust“ von Tobi Wörner
„Home to me“ von Jason Upton.
Marion, im August 2022
Fotos:
https://pixabay.com/
Lieder:
„Home to me“ von Jason Upton: https://www.youtube.com/watch?v=e7KcQY43_vE
„Du tust“ von Tobi Wörner : https://www.youtube.com/watch?v=f9pYnSSd5Kk