Andacht September 2018

Gottes Liebe trägt uns durch!

Manchmal fühlt sich das Leben an wie ein tosendes Meer -– rau, unbarmherzig, nicht zu beruhigen oder gar zu bezwingen. Mittendrin fühlt man sich hilflos ausgeliefert, hin- und hergetrieben, auf der Suche nach einem Halt. 

Seit ein paar Wochen begleitet mich stetig der Ohrwurm von Rend Collective’'s "„Leuchtturm"“ und diese Sehnsucht nach einem zuversichtlichen Blick und einem singenden Herzen mitten in diesen Wogen und Wellen des Alltags und meiner Gefühle.

Wenn ich zweifle und kämpf mit mir, wenn ich falle bleibst du doch hier; deine Liebe trägt mich durch, du bist mein Halt in der rauen See.

Für mich ist es immer wieder sehr bewegend, dass Gott mir auch in diesen umkämpften Zeiten begegnet, so wie bei einer Wanderung mit Rast in einer Pilgerkirche. Dort gab es einen Impuls zum Tag mit dem folgenden Psalm:  
 
Psalm 93
Der Herr ist König! Er ist in Herrlichkeit gekleidet. Ja, der Herr ist in Herrlichkeit gekleidet und mit Stärke umgürtet. Die Erde ist fest gegründet, nichts kann sie erschüttern. Dein Thron steht seit ewigen Zeiten und du selbst bist von Anbeginn an. Herr, die mächtigen Meere toben. Die mächtigen Ozeane donnern und brausen, die mächtigen Wogen schlagen ans Ufer. Doch mächtiger noch als das Wüten des Meeres, mächtiger als die Wellen am Ufer ist der Herr in der Höhe! Dein Wort ist sehr zuverlässig. Herr, dein Haus ist ein heiliges Haus für alle Zeit.

Nach den Herausforderungen der letzten Wochen hat dieser Psalm mein Herz berührt und meine Blickrichtung wieder auf den gelenkt, der mein Leben in seinen Händen hält und der mächtiger ist als die Wellen des Meeres. Wir haben einen großen Gott und wie der Psalmbeter schreibt, können wir gerade auch an seiner Schöpfung diese Größe und Macht erkennen. Dennoch gibt es Zeiten in unserem Leben, wo die Herausforderungen über uns hereinbrechen wie ein Tsunami und alles aus den Fugen heben, was uns bisher Sicherheit gegeben hat. 

Auch im Schweigen bist du stets da, in den Fragen wird dein Wort wahr; deine Liebe trägt mich durch, du bist mein Halt in der rauen See.

 Wer schon einmal bei Sturm und schlechten Wetter am Meer stand und sich mit seiner Begleitung unterhalten wollte, der weiß genau, dass dies praktisch unmöglich ist. Gerade in diesen rauen Zeiten, wenn die Umstände und Gefühle lautstark in uns toben, geht Gottes leise Stimme oft unter. Zum einen weil unsere Blickrichtung nicht auf ihn konzentriert ist und natürlich auch, weil alles andere um uns herum uns überlaut einnimmt, beeinflusst und ablenkt.

In Johannes 16,33 sagte Jesus, dass er uns Frieden schenken möchte, auch mitten im Schweren, in Bedrängnis, in Angst. Er sagte uns dies in dem Moment zu, bevor er selbst sein Leben aus Liebe für uns am Kreuz hingab. Auch wenn dieser schwere und schmerzhafte Weg noch vor ihm lag, so sprach er bereits in jenem Moment davon, dass er die Welt überwunden hat.

Ich habe euch das alles gesagt, damit ihr in mir Frieden habt. Hier auf der Erde werdet ihr viel Schweres/Bedrängnis/Angst erleben. Aber habt Mut, denn ich habe die Welt überwunden.

Wie wir in dem obigen Psalm gelesen haben, ist Gott größer und mächtiger als alles Wüten der Meere und der Wellen am Ufer. Trotz der aufwühlenden letzten Wochen, hat er mich durch die Zeit in der Pilgerkirche berührt und meine Gefühlswogen geglättet. Auch wenn dadurch die Herausforderungen nicht kleiner geworden sind, so durfte ich neues Vertrauen und Hoffnung fassen, dass Gott viel größer und mächtiger ist, als alles, was mir in dieser Welt begegnet und mich ängstigt.

Ich fürcht nicht was die Zukunft bringt, ich geh vorwärts und mein Herz singt; deine Liebe trägt mich durch, du bist mein Halt in der rauen See.   

Die Gnade des Herrn nimmt kein Ende! Sein Erbarmen hört nie auf, jeden Morgen ist es neu. Groß ist seine Treue.
Klagelieder 3, 22-23  
 
Mich beruhigt es zutiefst, dass Gott mir immer wieder seine Gnade und sein Erbarmen schenkt, auch wenn ich falle, kämpfe, schreie, weine. Er ist da, hält es aus, nimmt mich in seine Arme, vergibt mir und zeigt mir seine Liebe, die wie ein Leuchtturm über und in mein Leben scheint. Und dann geht es weiter auf dem Pilgerweg meines Lebens, mit dem Wissen im Herzen: Gott ist groß und mächtig und nie lässt er mich aus seinen Händen gleiten. 

Sei mein Licht, sei mein Licht, du strahlst wie ein Leuchtturm und ich schau auf dich; du gabst das Versprechen: sicher bringst du mich bis ans Land. Gottes Liebe trägt mich durch, du bist mein Halt in der rauen See.

Auch wenn Berge weichen und Hügel beben, soll meine Gnade nicht von dir gehen; und der Bund meines Friedens soll niemals wanken«, spricht der Herr, der Erbarmen mit dir hat.
Jesaja 54,10

Ich wünsche Euch von Herzen, dass Ihr mitten in den Stürmen Eures Lebens spüren dürft, dass Gott an Eurer Seite ist und dass diese Momente der Begegnung mit ihm, sei es durch andere Menschen, Bibelworte, Lieder etc., nicht allzu lange auf sich warten lassen. Habt Vertrauen, Gott kennt den Moment, wo er Euch sicher erreichen kann mit seiner Liebe und seinen Impulsen. Seid gesegnet mit Menschen, die Euch in solchen Zeiten tragen, mit und für Euch beten.

Mit dem Vers aus 2. Johannes 3 seid gesegnet:
Gnade, Barmherzigkeit und Frieden von Gott, unserem Vater, und von Jesus Christus, seinem Sohn, sollen mit Euch sein in Wahrheit und in Liebe.  
 
Gott ist unsre Zuflucht und unsre Stärke, der uns in Zeiten der Not hilft. Deshalb fürchten wir uns nicht, auch wenn die Erde bebt und die Berge ins Meer stürzen, wenn die Ozeane wüten und schäumen und durch ihre Wucht die Berge erzittern!  
Psalm 46, 2-4

Marion, September 2018


Fußnoten:

Fotos: privat
Dtsch. Songtext Leuchtturm von Andreas Volz