Andacht August 2018
Wanderführer durch's Leben ...
Sommer, Ferien, Urlaub ... diese Zeiten laden uns ein zum Unterwegs-Sein, Wandern, Unbekanntes zu erkunden, Neues zu entdecken.
Wie gut und hilfreich, wenn wir dann einen aktuellen Wanderführer oder auch ein Navi haben, das uns Orientierung gibt und hoffentlich sicher an's Ziel bringt.
Brauchen wir das nicht auch für unser persönliches Leben?
Im Wirrwarr der Lebens- und Beziehungsstraßen, der Fragen, der Entscheidungs-Wegkreuzungen, den unterschiedlichen und herausfordernden Wegetappen?
Jemand der uns vorausgeht, führt, den nächsten Schritt zeigt, der uns den Weg bahnt?
Die Bibel gebraucht ein wunderbares und eindrückliches Bild, das dieses Geführt-Werden so wertvoll zum Ausdruck bringt:
Das Bild des Hirten und seiner Schafe!
Jesus selbst sagt im Johannes-Evangelium mehrmals von sich:
ICH bin der gute Hirte
und er zeigt auf, was einen guten Hirten ausmacht, was er um seiner Schafe willen auf sich nimmt ... bis dahin, dass ER sein eigenes Leben gibt - für seine Schafe!
Ja, Jesus ist diesen Weg schon gegangen, für dich und mich!
Ich kann und darf mich entscheiden, diesem guten Hirten, ihm als DEM Navi durchs Leben, zu folgen!
In dieser biblischen Hirten-Schaf-Beziehung geht es sehr um Nähe und Gemeinschaft!
Jesus selbst beschreibt diese enge Beziehung zu seinen Schafen:
"Meine Schafe hören auf meine Stimme. Ich kenne sie und sie folgen mir und ich gebe ihnen das ewige Leben. Sie werden niemals umkommen und niemand kann sie aus meiner Hand reißen." Johannes 10, 27 + 28 (HfA)
Ein paar Gedanken dazu:
- Der Hirte und das Schaf sind im Gespräch miteinander, der Hirte redet mit seinen Schafen - die Schafe hören die Stimme ihres Hirten, und sie hören auf das, was der Hirte sagt ... sie wollen das Gehörte auch tun, in's Leben integrieren.
Wie geht es mir persönlich damit?
- Der Hirte kennt seine Schafe - jedes einzelne, mit Namen, so heißt es an anderer Stelle.
Auch dich und mich!
Ich bin nicht nur eines unter vielen, das in der Menge leicht "untergeht". Es ist KEIN flüchtiges Kennen. Kennen bedeutet an dieser Stelle für mich:
Der Hirte übersieht mich nicht, er hat mich und mein Leben im Blick, er weiß genau, wie es mir geht und was ich von ihm brauche.
Ich bin ihm wichtig, er ist für mich da, er freut sich mit mir, leidet mit mir, ...
Er trägt mich, da wo ich nicht mehr kann - eben eine enge, liebe-volle Beziehung!
- Die Schafe folgen dem Hirten:
Das heißt, der Hirte geht den Weg voraus, das Schaf darf Schritt für Schritt hinterhergehen.
Es heißt für mich auch, dass Jesus jeden Schritt schon selbst und vor mir gegangen ist.
Dass er als der Hirte schaut, wo wir zusammen gehen können und schon weiß, was an Heraus-forderungen und auch Gefahren auf mich als Schaf zukommen wird.
Der Hirte bewahrt uns nicht vor (allem) Leid, aber er geht mit durch!
Um dem Hirten folgen zu können, brauchen wir Vertrauen in IHN,
in seine Führung!
ER kennt den Weg, wir nicht ... SEINE Wege sind oft sooo anders, für uns Schafe so unverständlich.
Und genau das erleben wir gerade auch als Frauen und Männer mit unserem unerfülltem Kinderwunsch!
Das Vertrauen in die Führung und das Handeln des guten Hirten kann durch solche Erfahrungen stark erschüttert werden - jede(r) von uns weiß persönlich am Besten, wie sie/er es momentan erlebt.
Wie gut, dass wir hier füreinander beten können, einander ermutigen dürfen, das Vertrauen in den guten Lebens-Hirten nicht wegzuwerfen (wie es in Hebräer 10,35 heißt).
Wir dürfen es neu von Gott erbitten, es uns schenken lassen - Vertrauen neu wagen!
Ja, unser Lebensweg ist auch mit dunklen und schweren Etappen bestückt... Auch das spricht der gute Hirte offen an, wenn er über seine Schafe sagt:
- Sie werden niemals umkommen und niemand kann sie aus meiner Hand reißen!
Eben auch keine Diagnose, keine Krankheit, keine noch so tiefe Verletzung, ... und auch nicht die ungewollte Kinderlosigkeit!
Die Hand des guten Hirten hält uns fest, sie ist die stärkere -
auch durch Zweifel und Anfechtungen hindurch; auch dann, wenn wir nicht mehr glauben oder vertrauen können;
eben auch dann, wenn unsere Beziehung zu Gott erschüttert ist, wir ihn nicht verstehen und er so weit weg zu sein scheint - gerade in den Grenzerfahrungen unseres Lebens!
Gleichzeitig zwingt er uns nie, in dieser Beziehung zu bleiben ... er lässt uns ziehen, wenn wir aussteigen wollen. Zu seiner Liebe gehört immer die Freiheit!
Vom guten Hirten an die Hand genommen und nicht mehr losgelassen!
Das darf uns trösten und die Gewissheit geben, dass ER auch JEDE(N) von uns, wenn wir zu seinen Schafen gehören, festhalten und sicher an's Ziel bringen wird!
Das große Ziel unseres Lebensweges in dieser Hirten-Schaf-Beziehung ist das himmlische, das göttliche Zuhause! Denn:
- Der Hirte gibt den Schafen ewiges Leben, heißt es weiter in Joh.10.
Die EWIGE, herrliche, ungetrübte, vollkommene Gemeinschaft mit Gott!
Wir können uns das als Menschen auf dieser Erde nur bruchstückhaft vorstellen, geschweige denn erfassen, was das bedeutet. Es übersteigt unser Denken!
Die Bibel gibt uns an verschiedenen Stellen etwas Einblick- so zum Bsp. in Offenbarung 21,4:
Von nun an wird Gott selbst in ihrer Mitte leben. Er wird ihnen alle Tränen abwischen.
Es wird keinen Tod mehr geben, kein Leid, keine Klage und keine Schmerzen; denn was einmal war, ist für immer vorbei.
Ein wunderbares, himmlisches Lebens-Ziel!
Es wird uns dort gut gehen - so gut, wie nie auf dieser zerbrochenen Welt!
Unsere wertvolle Persönlichkeit als Ebenbild Gottes kommt dort zur einzigartigen Vollendung!
Wir sind neu eingeladen, unser Vertrauen in diesen guten Hirten zu wagen -
vielleicht zum ersten Mal, vielleicht wieder neu, vielleicht ganz zaghaft.
Wir sind eingeladen, ganz bewusst als Schaf dem Hirten zu folgen, uns von seiner Hand führen und halten zu lassen, in der Gewissheit, dass er uns gut durch's Leben und sicher an's Ziel - in die himmlische Gemeinschaft - führen wird!
Keiner von uns weiß, wann das für ihn persönlich sein wird!
Ingeborg, August 2018
Fußnoten:
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